Feuer an der Blücherstraße: Familie von Balkon gerettet
Dramatische Szenen mitten in der Nacht in Pempelfort — Nachbarn retten 21 Monate alte Tochter.
Düsseldorf. Es riecht immer noch stark nach Qualm. Am Donnerstagmittag im Treppenhaus der Blücherstraße 22: Die Spuren der vergangenen Nacht sind deutlich sichtbar, auch das Löschwasser steht immer noch einige Zentimeter hoch im Treppenhaus. Ein Feuer hat im ersten Stock gewütet. Die Wohnung sieht furchtbar aus. Die Hitze war so enorm, dass der Putz von den Wänden geplatzt ist. Doch der Familie, die dort wohnt, ist bis auf eine kleine Rauchvergiftung nichts Schlimmeres passiert. Dank eines Rauchmelders . . .
„Um kurz nach zwei Uhr in der Nacht bin ich von den lauten Geräuschen des Rauchmelders wach geworden“, berichtet M’hammed Lahnini. Zu diesem Zeitpunkt war ein Verlassen der Wohnung schon nicht mehr möglich. Das lodernde Feuer versperrte den Fluchtweg. Mit seiner schwangeren Ehefrau Soukaina und seinem 21 Monate alten Tochter Maram flüchtete der Vater durch das Kinderzimmer auf den Balkon im Hinterhof.
„Die haben da oben laut um Hilfe geschrien“, erinnert sich Tamer Camirtasi. Inzwischen hatten auch die Nachbarn das Feuer bemerkt und die Rettungskräfte alarmiert. Zusammen mit Fernando Rodrigues kletterte Camirtasi an der Außenfassade hinauf. Sie packten Tochter Maram und brachten sie in Sicherheit. „Ich bin sehr dankbar, dass Sie so schnell reagiert haben und meine Tochter gerettet haben“, sagte der Familienvater, der in Brandmeldezentrale in der Arena arbeitet.
Nur wenige Minuten nach dem Alarm war die Feuerwehr vor Ort. Sie schickte mehrere Einsatztrupps mit Atemschutz in den Hinterhof und rettete den Rest der Familie vor den Flammen. Aus dem Haus wurden weitere zwölf Bewohner, neun Erwachsene und drei Kinder mit Hilfe von Fluchthauben durch das verrauchte Treppenhaus gerettet.
Unglücksursache: Offenbar hatte sich ein Akku nach dem Aufladen entzündet. Die Familie ist nicht gegen so einen Schaden versichert. Der liegt nach ersten Schätzungen bei über 70 000 Euro. „Ich weiß auch noch gar nicht, wie es weitergeht“, sagt Lahnini, „wir wissen nicht mal, wo wir jetzt unterkommen.“