Open-Air-Kino Filmwerkstatt in Flingern startet ihr Open-Air-Kino
Düsseldorf · Die Themen Wünsche, Flucht, Veränderung, Entfremdung und Beziehungen spielen im Programm eine große Rolle.
Kinofilme kann man an lauen Sommerabenden am besten draußen genießen. Die „Flingern-Lichtspiele“ bieten dafür ab 17. Juli für die folgenden sieben Wochenenden bis 29. August reichlich Gelegenheit. Das von der Filmwerkstatt veranstaltete kostenlose Open-Air-Kino im Hinterhof an der Birkenstraße 47 startet in diesem Jahr rund zwei Wochen früher als sonst und bietet ein Programm mit 14 internationalen Produktionen. Das ist vom Team der Filmwerkstatt um Leiter Jan Wagner mit Blick auf die Themen ausgesucht worden, die Menschen bewegen: Wünsche, Flucht, Veränderung, Entfremdung und Beziehungen spielen dabei wichtige Rollen.
Wie gewohnt stehen Klapp- und Liegestühle für maximal 60 Besucher bereit, an der kleinen Bar gibt es Erfrischungen. Natürlich gelten auch bei den „Flinger-Lichtspielen“ die Corona-bedingten Hygieneregeln. Los geht es jeweils nach Einbruch der Dunkelheit. Einlass ist ab 21 Uhr.
Die Lichtspiele Flingern starten am Freitagabend (17. Juli) mit dem Thriller „La Gomera“. Die Inselbewohner verständigen sich mit einer besonderen Pfeifsprache. Für einen geplanten Coup soll der korrupte Polizist Cristi sich diese aneignen, um sich mit seinen Komplizen verständigen zu können, ohne dass seine Kollegen davon Wind bekommen.
„Atlantique“, zu sehen am Samstag (18. Juli), erzählt von Bauarbeitern in Dakar, die seit Monaten auf ihren Lohn warten. Sie beschließen, das Land zu verlassen, um woanders einen Job zu suchen. Der Film wirft ein Schlaglicht auf die Lebenswirklichkeit junger Menschen im Senegal.
Hatidze lebt davon, Honig von Wildbienen in den Bergen Nord-Mazedoniens zu sammeln. Dafür überquert sie täglich gefährliche Schluchten und Flussläufe. Der für zwei Oscars nominierte Film „Honeyland“ (24. Juli) folgt der jungen Frau durch eine Zeit des Umbruchs, denn als eine Großfamilie ins Nachbarhaus einzieht, verändert das Hatidzes Alltag auf gravierende Weise.
Für sein Spielfilmdebüt „The Load“ (25. Juli) nimmt Ognjen Glavonic die Zuschauer mit in das vom Krieg gezeichnete Serbien nach dem Nato-Bombenangriff 1999. Vlada ist Lasterfahrer und bekommt den Auftrag, eine mysteriöse Fracht vom Kosovo nach Belgrad zu bringen. Die atmosphärisch dichte Geschichte zeigt auf, wie Entscheidungen, die man trifft oder eben auch nicht, alles verändern können.
„Bacurau“ (31. Juli) ist ein Genre-Mix aus Western, Horror und Science-Fiction, der sich mit den gegenwärtigen sozialen Konflikten in Brasilien auseinandersetzt.
Die „Flingern-Lichtspiele“ starten mit dem Beziehungsdrama „The Souvenir“ (1. August) in den August, in dem eine Studentin sich in einen Mann verliebt und dabei ihre eigenen Bedürfnisse vollkommen aus den Augen verliert.
In „Uncut Gems“ (7. August) schaut das Publikum einem New Yorker Diamantenhändler über die Schulter, der die schönsten Stücke für seine reiche Kundschaft bereit hält, aber selbst auf keinen grünen Zweig kommt, weil er sein Geld regelmäßig verspielt. Deshalb steht er bei diversen Kredithaien in der Kreide, und als wäre das nicht kompliziert genug, ist da noch eine heimliche Geliebte…
Dramatisch geht es auch weiter mit „Lion“ (8. August), der auf wahren Begebenheiten beruhenden bewegenden Geschichte eines Jungen, der durch einen blöden Zufall von seinen Eltern getrennt wird und allein in Kalkutta lebt, bis ihn eine wohlhabende Familie aus Australien adoptiert. Als junger Mann macht er sich schließlich auf die Suche nach seiner wahren Familie.
Der britische Regisseur Ken Loach ist bekannt für seine sozialkritischen Stoffe. In „I, Daniel Blake“ (14. August) erzählt er von einem 59-jährigen Schreiner, der ohne eigenes Verschulden plötzlich auf Sozialhilfe angewiesen ist. Daniel erlebt die Fallstricke der Bürokratie, Ungerechtigkeiten und Vorurteile. Er beschließt das nicht länger hinzunehmen und sich zu wehren.
„Tryggd“ (15. August) stellt die Frage, wie weit Gastfreundschaft geht. Die engagierte Journalistin Giselia lernt bei einer Recherche die Lebensbedingungen von Einwanderern kennen und beschließt, drei Frauen in ihrem großen Haus aufzunehmen. Was anfangs gut klappt, wird bald zur Zerreißprobe und zum Machtkampf zwischen den vier Bewohnerinnen.
Fünf Schwestern erleben in „Mustang“ (21. August), wie schnell es gehen kann, wenn eine Dorfgemeinschaft der Meinung ist, sie würden zu freizügig sein. Sie werden mit Hausarrest bestraft, zur Schule dürfen die Mädchen auch nicht mehr, und die Eltern versuchen die Ehre der Familie mit arrangierten Ehen wieder herzustellen.
In „Julieta“ (22. August) geht eine Mutter auf die Suche nach der von ihr entfremdeten Tochter.
Um Entfremdung geht es auch in „Farewell“ (29. Augst). Eine in New York lebende Chinesin muss feststellen, wie unüberwindbar die Unterschiede zwischen ihrer westlichen Lebensweise und der ihrer Familie in China sind.
Am Tag zuvor zeigen die „Flinger-Lichtspiele“ noch die sehenswerte Dokumentation „Der zweite Anschlag“ (28. August), die sich der kaum beachteten Perspektive der Opfer und Betroffenen von Gewalttaten in Deutschland widmet.