Düsseldorf Flüchtlinge: „Wir müssen ständig improvisieren“
Mal kommen mehr Züge als angekündigt, mal weniger: Am Flughafen-Bahnhof ist es schwierig zu planen — trotzdem klappt es.
Düsseldorf. Wann kommen sie? Kommen sie überhaupt? Wie viele bleiben in Düsseldorf? Wie viele Betten mehr werden kurzfristig benötigt? Die Aufnahme und Versorgung von immer mehr Flüchtlingen ist derzeit immer schwieriger zu planen, weil die oft chaotische Situation in den ungarisch-österreichisch-deutschen Grenzgebieten verlässliche Vorhersagen unmöglich machen. Das betrifft insbesondere die Lage am Flughafen-Fernbahnhof, wo jeden zweiten Tag Züge aus Österreich und Bayern mit Flüchtlingen ankommen.
In der Nacht zu Dienstag zum Beispiel mussten die rund 100 Helfer dort bis 4.20 Uhr auf einen Sonderzug aus München mit 300 Flüchtlingen warten — er hatte vier Stunden Verspätung. Fünf Busse brachten die Flüchtlinge dann nach Mettmann, Grevenbroich und Stadtlohn/ Reken. „Vieles ist einfach nicht planbar für uns, wir müssen ständig improvisieren“, sagt Miriam Koch, die Flüchtlingsbeauftragte.
Umso bemerkenswerter ist, dass die kurzfristige Aufnahme und Weiterverteilung der bis zu 1200 Menschen am Tag am Drehkreuz Flughafenbahnhof weiterhin praktisch reibungslos klappt. Obwohl mal mehr Züge als avisiert kommen und mal weniger.
Das führte am Wochenende mehrfach für erhebliche Unruhe bei den Verantwortlichen. So bat die Bezirksregierung am Sonntag die Stadt plötzlich um Schaffung von weiteren Notfall-Reserveplätze für zusätzlich ankommende Flüchtlinge. Daraufhin stellte die Messe wie berichtet kurzfristig ihre Halle 8a zur Verfügung, das Technische Hilfswerk stellte Feldbetten für bis zu 1000 Menschen auf. Doch dann wurden sie doch nicht benötigt, blieben komplett leer.
Miriam Koch findet das freilich gar nicht schlimm, im Gegenteil: „Es ist beruhigend, dass wir jetzt eine Reserve haben, bis die Halle 18 der Messe bezugsfertig ist.“ Am Sonntagmorgen wiederum hieß es von Seiten der Bahn plötzlich, am Flughafen könnten keine Züge abgefertigt werden, sie müssten zum Hauptbahnhof fahren — was für die Stadt eine enorme Herausforderung allein in punkto Bus-Parkplätze bedeutet hätte. Doch auch das entpuppte sich als „Fehlalarm“.