Ärger am Flughafen Fluggäste in Düsseldorf warten stundenlang auf ihre Koffer

Das unschöne Ende eines Urlaubs: Sandra Unkel war eine von 173 Passagieren, die am Flughafen Düsseldorf bis tief in die Nacht auf ihr Gepäck warten mussten. Ähnliche Fälle hat es am Airport schon in der Vergangenheit gegeben.

Das lange Warten auf die Koffer: Um 0.28 Uhr war noch kein Gepäck in Sicht - um 1.40 Uhr rollte dann immerhin das Gepäckband. Die Koffer kamen aber erst um 2 Uhr.

Foto: Sandra Unkel

Düsseldorf. Das eher unschöne Ende eines schönen Urlaubs ereignete sich für Sandra Unkel und ihren Partner am Düsseldorfer Flughafen: Drei Stunden lang mussten sie und die anderen 171 Fluggäste aus Fuerteventura nachts am Airport auf ihr Gepäck warten. Infos, Ansprechpartner: Fehlanzeige. Und zwischenzeitlich ging auch noch das Licht aus. Erst um 2 Uhr morgens hatten sie ihre Koffer wieder.

„Das war ziemlich schräg“, sagt Unkel. Sie war mit einer Maschine von Tuifly am Mittwochabend pünktlich um 23 Uhr in Düsseldorf gelandet. „Um halb zwölf machten dann die Mitarbeiter vom Zoll Feierabend, der Sicherheitsbereich war also theoretisch für jeden frei begehbar.“ Nur zwei Mitarbeiter des Lost-and-Found-Büros und ein Sicherheitsmann seien noch zu sehen gewesen, die aber den Fluggästen bei ihrem Problem nicht weiterhelfen konnten. Die Koffer kamen einfach nicht und niemand habe gewusst, wieso.

„Um kurz vor 1 Uhr wurde dann auch noch das Licht ausgeschaltet. Da haben wir alle gelacht und applaudiert. Daraufhin ging das Licht auch wieder an, da hat wohl jemand gemerkt, dass hier noch Leute sind“, sagt Sandra Unkel. Ein Mann, so erzählt sie, der nicht gut zu Fuß war und vom Flughafen einen Rollstuhl gestellt bekommen hatte, wurde um 1.15 Uhr gebeten, diesen jetzt wieder abzugeben. Er könne sich ja auf eine Bank setzen. Informationen, wie es weiter gehe und wann die Koffer kommen, habe man aber nicht. „Immerhin wurde uns irgendwann eine Runde Wasser gebracht. Von einem Mann, der uns aber auch nicht gut verstanden hat“, sagte Unkel.

Grundsätzlich gilt: Die Airlines sind für die Abwicklung des Gepäcks zuständig, nicht der Flughafen. Und am Düsseldorfer Airport gibt es zwei Dienstleister, die das für die Fluglinien machen: Acciona und Aviapartner. Im Fall von Tuifly hatte Acciona den Gepäck-Auftrag für die Maschine an dem Abend. Das Unternehmen ist seit 2017 am Düsseldorfer Flughafen tätig.

Wie die Fluggesellschaft Tuifly auf Anfrage mitteilt, habe beim Flugzeug kein technischer Fehler vorgelegen. Überprüfungen hätten ergeben, dass das Gepäck erst mehr als 100 Minuten nach der Landung aus dem Flugzeug geholt wurde. Außerdem sei noch ein zweiter Flug aus Las Palmas betroffen gewesen: Dort hatte es rund 60 Minuten gedauert, bis das Gepäck entladen wurde.

Auf Entschädigung — zum Beispiel, weil die Passagiere ihr Auto erst später aus dem Parkhaus abholen konnten oder statt Bahnen ein Taxi nehmen mussten — können die Fluggäste nicht hoffen. Dafür gebe es keine Regelungen, sagte der Tuifly-Sprecher.

In der Vergangenheit hatte es am Düsseldorfer Flughafen immer wieder Fälle gegeben, bei denen Passagiere überdurchschnittlich lange auf ihr Gepäck warten mussten. Etwa in den Herbstferien 2017: Da gab es das Gepäck erst zwei Stunden nach der Landung. Wochen zuvor war am 2. September die Gepäckanlage ausgefallen. Es fehlten Mitarbeiter, die die ankommenden Gepäckstücke vom Band nehmen konnten, teilte der Flughafen damals mit. In der Folge sei die Gepäckanlage vollgelaufen, und es kam zur automatischen Abschaltung. Reisende mussten tagelang auf Koffer warten.

Der Flughafen, der zumindest für die Situation der Fluggäste vor Ort mitverantwortlich ist, konnte gestern zu den konkreten Umständen des Tuifly-Flugs nichts sagen, entschuldigte sich aber in aller Form bei den Reisenden: „Wir bedauern sehr, dass es am vergangenen Mittwoch zu einer solch außergewöhnlich langen Wartezeit am Gepäckband gekommen ist“, teilte eine Flughafensprecherin auf Anfrage mit. Und auch wenn man nicht direkt zuständig sei für das Gepäckhandling, habe man als Airport natürlich ein großes Interesse daran, dass die Abläufe störungsfrei laufen. Und: „Dass zu späterer Stunde das Licht ausging, sollte selbstverständlich nicht vorkommen.“ Das entspreche nicht dem Anspruch des Flughafens in Sachen Kundenservice.

Sandra Unkel und ihr Partner waren schließlich um 5 Uhr morgens zu Hause in St. Augustin — sie hatten den ersten IC und dann ein Taxi genommen.