Düsseldorf Flughafen: An den Kontrollen herrscht blanke Personalnot

Nur mit Müh und Not konnten längere Wartezeiten bisher vermieden werden. Rasche Besserung ist nicht in Sicht.

Düsseldorf. Eine Warnung schreckte am Anfang der Ferien die Flugreisenden auf: Wegen akuten Personalmangels an den Sicherheitskontrollen der Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn könne es zu längeren Wartezeiten kommen. Empfohlen wurde, bis zu vier Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Dank eines Notfallprogramms — Mitarbeiter wurden aus dem Urlaub geholt, Passgierströme anders gelenkt als sonst — gelang es zwar, den Ferienandrang ohne allzu große Wartezeiten zu bewältigen. Aber: Das Kernproblem ist weiter ungelöst. Jederzeit könnte es erneut zu akuten Problemen kommen. So wie im März, als Passagiere bis zu zwei Stunden an den Kontrollpunkten warten mussten.

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Die Ursache liegt laut Gewerkschaft Verdi darin, dass der zuständige private Sicherheitsdienstleister, das Essener Unternehmen Kötter, viel zu wenig Personal vorhält. Und das schon seit Jahresanfang. Damals hatte die Bundespolizei als Auftraggeber angesichts steigender Passagierzahlen die bei Kötter bestellte Stundenzahl von 850 000 auf eine Million erhöht. Doch die dazu nötige Personalstärke hat das Unternehmen nie erreicht. Laut Özay Tarim von Verdi fehlen in Düsseldorf in der Spitze pro Tag 100 Mitarbeiter, in Köln weitere 50. Zum Vergleich: In Düsseldorf hat Kötter derzeit insgesamt rund 670 Beschäftigte.

Hinter den Kulissen setzen Kötter, Bundespolizei und Flughafen alles daran, die Auswirkungen auf die Passagiere gering zu halten. „In Einzelfällen lotsen wir auch schon mal ein Flugzeug zu einem anderen Terminal als geplant, um die Passagierströme anders zu lenken“, erklärt Flughafen-Sprecher Christian Hinkel. Man hoffe sehr, dass Kötter und Bundespolizei die Probleme bald in den Griff bekämen.

Doch danach sieht es nicht aus. Anfang Juli gab es einen Krisengipfel mit allen Beteiligten. Über die Inhalte wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Verdi hat Kötter aber danach angekündigt, allein in Düsseldorf bis Jahresende 150 neue Mitarbeiter einzustellen. Dabei aber sei das Unternehmen nicht sehr erfolgreich. Seit Anfang Juli gebe es acht neue Mitarbeiter, sechs folgen in den nächsten Tagen. „Das ist völlig ungenügend“, kritisiert Özay Tarim. Eine Position, die er gestern so auch bei einer Betriebsversammlung von Kötter vertrat.

Laut Tarim stellt das Unternehmen meist nur Mitarbeiter ein, die zuvor arbeitslos waren und deren Ausbildung durch staatliche Bildungsgutscheine finanziert wird. Dadurch spare Kötter die Ausbildungskosten. Dies aber führe dazu, dass potenzielle neue Mitarbeiter nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung stünden. Tarim: „So lässt sich das Problem nicht lösen. Die vorhandenen Mitarbeiter sind an ihrer Belastungsgrenze. Kötter muss jetzt schnell einstellen — und für die Ausbildung selbst Geld in die Hand nehmen.“ Das Unternehmen wollte sich auf WZ-Anfrage nicht zu dem Thema äußern.