Flughafen Düsseldorf: Trotz Air Berlin-Pleite - Rekorde bei Passagierzahlen und Nachtflügen
Der Flughafen Düsseldorf erwartet trotz der Air-Berlin-Pleite im ablaufenden Jahr 24,5 Millionen Fluggäste. Das ist eine Steigerung um 4,7 Prozent.
Düsseldorf. Der Düsseldorfer Flughafen wächst weiter stark. Trotz der Insolvenz der bis dahin größten Airline am Standort, der Air Berlin, stieg die Zahl der Passagiere in diesem Jahr um 4,7 Prozent auf einen neuen Höchstwert von voraussichtlich 24,5 Millionen am Jahresende. Zahlen, mit denen der Airport seine geplante Kapazitätserweiterung untermauern will. Dabei blickt der Flughafen auf ein Jahr der Extreme zurück.
Im ersten Halbjahr verzeichnete der Airport ein rekordverdächtiges Passagierplus von zwölf Prozent. Der Personalengpass an den Sicherheitsschleusen und die daraus resultierenden langen Warteschlangen bescherten dem Flughafen im Sommer reichlich Ärger und Kritik. Es folgten die Insolvenzen von Air Berlin im August und Niki im Dezember. Vor allem Langstreckenflüge, die Air Berlin von Düsseldorf aus angeboten hatte, brachen weg.
Doch Flughafenchef Thomas Schnalke gibt sich zuversichtlich, den Wegfall von Air Berlin kompensieren zu können. So will die Lufthansa-Gruppe ihre Karibik- und Nordamerika-Verbindungen ausbauen. Eurowings legt ab April nach und fliegt im Sommer auch nach New York. Erst vor kurzem hat der Billigflieger die Verbindung Düsseldorf — Punta Cana in seinen Flugplan aufgenommen. In die Dominikanische Republik flog am Mittwoch auch Roswitha Wittstock — die 64-jährige Wuppertalerin checkte mit Freundin Gerda als 24-millionster Fluggast in Düsseldorf ein und hob mit Blumenstrauß und Fluggutschein im Gepäck ab.
Bei den Nachtflügen knackt der Flughafen in diesem Jahr einen neuen Negativrekord. In den ersten drei Quartalen toppt er sogar das schlechte Ergebnis des vergangenen Jahres. Da hatte es bis Oktober laut Nachtflugreport des Flughafens 1610 Landungen zwischen 22 und 23 Uhr sowie 5 bis 6 Uhr gegeben. In diesem Jahr sind es sogar 1633. Vor allem das dritte Quartal sticht mit 866 zu späten Landungen heraus, 2016 waren es noch 780. Flughafen-Sprecher Thomas Kötter räumt ein: „Im Sommer sahen wir nicht gut aus.“
Werner Kindsmüller, Vorsitzender des Vereins „Kaarster gegen Fluglärm, beklagt seit Jahren die Zunahme der Nachtflüge und sieht darin eine logische Konsequenz: „Wenn mehr Maschinen starten und landen, gibt es auch mehr Nachtlandungen. Da wird keine Rücksicht genommen.“ Allein im Juli habe es 40 Landungen nach 22 Uhr gegeben. Kindsmüller: „ Die technischen Kapazitäten sind einfach begrenzt, daran ändert auch eine Erweiterung der Slots nichts.“
Eine Ursache für die besonders hohe Zahl von Verspätungen in diesem Sommer sei die Insolvenz von Air Berlin gewesen. Flughafensprecher Thomas Kötter: „Sie geriet völlig aus der Spur.“
Ein weiterer Grund seien die Probleme an den Sicherheitskontrollen gewesen, die lange Wartezeiten und in der Folge eben auch Verspätungen im Flugplan zufolge gehabt hätten. „Hier wollen wir künftig stärker eine steuernde Rolle zwischen Bundespolizei und Kötter einnehmen. Diese Probleme dürfen sich so nicht wiederholen.“
Peter Lange, Geschäftsführer des Sicherheitsunternehmens Kötter, hatte jetzt in einem Interview mit airliners.de ebenfalls Besserung gelobt. Bis zum Sommer sollen 250 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden, die Belegschaft in Düsseldorf auf 1100 Mitarbeiter steigen. Aktuell würden bereits 60 neue, eigene Mitarbeiter und 20 bis 40 von anderen Unternehmen eingesetzt, „hierdurch hat sich die Situation im Oktober und November deutlich entspannt“. Nach dem Aus von Air Berlin und mit Start des Winterflugplans gilt das auch für die Lage bei nächtlichen Verspätungen. 72 Landungen gab es im November zwischen 22 und 23 Uhr sowie 5 bis 6 Uhr, wie aus einer monatlichen, Auswertung hervorgeht, die der Flughafen neuerdings veröffentlicht. Thomas Kötter bestätigt den Air-Berlin-Effekt auf die Pünktlichkeitsstatistik. Er sagt aber auch, dass „Eurowings einen besonders hohen Anspruch beim Thema Pünktlichkeit erhebt. Daran wollen wir nun gemeinsam weiterarbeiten.“