Papierfabrik Hermes: Abriss im Januar

Nun gibt es doch eine Baugenehmigung für die Büros auf dem Gelände im Hafen und der Investor legt los.

Foto: Nikolas Golsch

Düsseldorf. Der Termin steht: Ab der ersten Januarwoche wird an der Fringsstraße im Hafen die Ruine der ehemaligen Papierfabrik Hermes endlich abgerissen. Hier will Investor Markus Mertens, Vorstandsvorsitzender der Rialto Capital AG, Büros am Hafenbecken und dahinter Logistikhallen errichten. Den Dringlichkeitsbeschluss zur Genehmigung des Bauantrages für die Bürogebäude unterzeichneten Bezirksbürgermeister Walter Schmidt (CDU) und SPD-Fraktionssprecher Gerd Deihle am Dienstagabend.

In der Sitzung der Bezirksvertretung 3 (u.a. zuständig für den Hafen, Bilk) Anfang Dezember war Mertens mit dem Antrag für den Bürobau auf dem Gelände der Papierfabrik noch gescheitert. Die Politiker der SPD-Fraktion hatten Beratungsbedarf angemeldet. Sie fürchteten, dass hier nur zwölf schicke Büros entstehen, ohne jegliche Hafennutzung.

Ohne eine Baugenehmigung in der Tasche wollte aber Investor Mertens nicht das finanzielle Risiko eingehen, mit den Abrissarbeiten zu beginnen. Dabei werden diese schon lange herbeigesehnt. In der Ruine waren nicht nur unzählige Feuer gelegt worden. Hier hatte im März ein 16-Jähriger seine Freundin getötet. Ebenfalls in der Fabrik war ein Jugendlicher durch ein Loch in die Tiefe gestürzt. Trotz Absicherungen und Sicherheitsdienst werde dort immer noch häufig eingebrochen, hatte Mertens erklärt.

Eigentlich sollte der Bauantrag erst wieder Ende Januar in der Bezirksvertretung 3 beraten werden. Doch auf Vermittlung von Dietmar Wolf, Ratsherr der Grünen und Mitglied der Bezirksvertretung 3, trafen sich die Politiker, Vertreter der Verwaltung, der Investor und Vertreter der Neuss-Düsseldorfer Häfen. Die Hafengesellschaft schließt mit dem Investor einen Erbpachtvertrag ab. Darin wird festgelegt, dass das 27 000 Quadratmeter große Gelände zu 80 Prozent mit Gewerbe und zu 20 Prozent mit Büros bebaut werden darf. Im Dringlichkeitsbeschluss fordern CDU und SPD nun, dass die Verwaltung sich mit der Hafengesellschaft abstimmt und ein Gesamtkonzept für das Sondergebiet Hafen vorlegt. Ziel: die hafenaffine Nutzung abzusichern. Nutzungen ohne Hafenbezug sollen nur nachrangig möglich sein. Dietmar Wolf sieht diese Ergänzung als nicht ausreichend. „Das ist das falsche Verfahren für das Sondergebiet Hafen. „Wir sind für den schnellen Abriss der Papierfabrik, aber den Bürobau sehen wir kritisch.“

Derweil ist Markus Mertens froh. Noch Mittwochnachmittag traf er sich mit Vertretern der Abbruchfirma an der Ruine. „Der Abriss wird bis April/Mai dauern und kostet 2 Millionen Euro“, erklärt er auf WZ-Anfrage. Den Bauantrag für die Logistikhallen will er im ersten Quartal 2018 stellen.