Flughafen Düsseldorf will Sicherheit nach Warteschlangen-Chaos selbst verantworten

Die Ausschreibung und Steuerung der Security soll der Airport übernehmen. Das fordert Flughafenchef Thomas Schnalke im Interview.

Foto: Andreas Wiese

Düsseldorf. Seit Wochen stehen Passagiere in endlosen Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen am Düsseldorfer Flughafen. Neben entnervten Reisenden, die fürchten, ihren Flug zu verpassen, arbeiten die Sicherheitsleute selbst am Limit — doch das Chaos soll ein Ende haben. Flughafenchef Thomas Schnalke spricht im Interview mit unserer Zeitung von einem Durchbruch.

Weil der private Dienstleister Kötter die Bundespolizei am Freitag um Hilfe gebeten habe, könne die Bundespolizei nun auch andere Security-Dienstleister beauftragen. Doch noch am Wochenende halfen Verwaltungsmitarbeiter und Azubis des Flughafens als Einweiser aus und sammelten die Plastikwannen ein, in der Passagiere ihre Wertsachen, Taschen und Jacken durch die Sicherheitskontrollen schicken.

16 Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Securitas aus Berlin nahmen gestern ihren Dienst an den Sicherheitskontrollen auf. Weitere 18 Beschäftigte einer belgischen Firma absolvieren derzeit einen Crashkurs an der Kötter-Akademie. Sie sollen ab Freitag am Airport eingesetzt werden. Hinzu kommen Mitarbeiter von Condor und I-Sec aus Hamburg. Kötter wiederum hatte angekündigt, bis Ende Oktober 50 zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Bislang war es dem Dienstleister nicht gelungen, mehr Leute zu rekrutieren.

Personalkapazitäten am Flughafen seien „nicht wie Strom, den man beliebig an- und ausknipsen kann“, sagte Kötter zu Ferienbeginn. Es sei sehr traurig, dass es das Unternehmen nicht geschafft habe, eigenes Personal einzustellen, sagt auch Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. „Das ist eine Bankrotterklärung an das Bundesinnenministerium und die Bundespolizei, die verantwortlich ist“, so Tarim.

Flughafenchef Schnalke fordert dann auch eine langfristige Änderung: „Wir wollen, dass der Flughafen selbst verantwortlich wird für die Ausschreibung der Security und ihre Steuerung.“ Angesichts der jüngsten massiven Probleme bei der Abfertigung der Passagiere und ihres Gepäcks stellt sich die Frage, wie der Flughafen da — entsprechend seines Antrags auf Kapazitätserweiterung — in Zukunft noch fast 30 Prozent mehr Flüge in den Spitzenstunden logistisch sauber abwickeln will. „Null Raum“ für mehr Flugbewegungen sieht etwa der Chef der Initiative „Bürger gegen Fluglärm“, Christoph Lange.

Schnalke winkt ab: „Natürlich können wir noch mehr Passagiere bewältigen.“ Denn die Infrastruktur des Flughafens wachse ja mit, so werde es unter anderem acht zusätzliche Abstellpositionen für Jets geben. E.S./A.S.