Vergleich Düsseldorf gegen Mainz - das Duell der Karnevalshochburgen

Düsseldorf · Fortuna empfängt am Freitagabend die Rheinhessen. Wir betrachten die Begegnung unter jecken Gesichtspunkten.

Teilnehmer des Düsseldorfer Rosenmontagszugs auf dem Marktplatz.

Foto: Melanie Zanin

Jeder Rosenmontag macht deutlich, dass es in Deutschland drei Karnevalshochburgen gibt. Aber im Detail ist wenig über das närrische Treiben in der jeweils anderen Stadt bekannt. Deshalb nehmen wir das Spiel in der Fußball-Bundesliga (Freitag, 20.30 Uhr) zum Anlass, Mainz und Düsseldorf in ein anderen Vergleich zu schicken:

Geschichte Die Tradition der Mainzer Fasnacht geht weit zurück, vermutlich bis ins 14. oder sogar 13. Jahrhundert. Eine überlieferte Beschreibung des närrischen Treibens hat der Humanist Dietrich Gresemund Ende des 15. Jahrhunderts verfasst. Die heute noch praktizierten Bräuche sind in Mainz in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden. 1838 gab es den ersten Rosenmontagszug. In Mainz gab es bis heute 117 Umzüge. In Düsseldorf geht es ähnlich weit zurück in der Historie. Der älteste Bericht über karnevalistische Feiern stammt aus dem Jahr 1360. Auch der moderne Karneval nahm in der NRW-Landeshauptstadt um 1830 Form an, hier zunächst allerdings stärker eingeschränkt durch die preußischen Herrscher. Der erste Umzug fand 1834 statt.

Das Motto der Mainzer in dieser Session: „Der Gardisten bunte Pracht erfreut ganz Meenz an Fassenacht“. Passend dazu die diesjährige sogenannte Zugplakette – dabei handelt es sich um Figuren, mit deren Verkauf der Karneval unterstützt wird.

Foto: dpa/Silas Stein

Ergebnis: Bei so langer Geschichte und so wenigen Jahren Unterschied kann man sich an dieser Stelle gut auf Unentschieden einigen.

Karneval und Fußball Mainz 05 hat an mindestens zwei Stellen seine jecke Eignung unter Beweis gestellt. Jürgen Klopp hat als Trainer in dem Fastnachts-Lustspiel im Mainzer Staatstheater schon eine Rolle übernommen. Und die Fans haben aus dem Schmähgesang „Ihr seid nur ein Karnevalsverein“ kurzerhand ihr Lied gemacht: „Wir sind nur ein Karnevalsverein.“ Die Fortuna hat eine eigene Sitzung und fährt im Rosenmontagszug auf einem eigenen Wagen mit. Vielmehr Identifikation mit dem hiesigen Brauchtum geht kaum.

Ergebnis: Also gilt auch für diese Kategorie: Unentschieden.

Karneval und TV Die Sitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ ist das Aushängeschild des Karnevals in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Die knapp vierstündige Live-Ausstrahlung am Karnevalsfreitag sahen im vergangenen Jahr 6,42 Millionen Zuschauer. Seit 1973 wird die Sitzung übertragen. Schauplatz ist das Kurfürstliche Schloss. Rheinabwärts sieht es etwas anders aus. Die ARD-Fernsehsitzung wird im Congress Center aufgezeichnet. 3,65 Millionen Zuschauer verfolgten die zweistündige Ausstrahlung am Mittwoch vor dem finalen Karnevalswochenende im vergangenen Jahr in der ARD.

Ergebnis: Schweren Herzens: Sieg für Mainz.

Karnevalsfiguren In Mainz gönnt man sich zu besonderen Anlässen ein Prinzenpaar. In Düsseldorf gibt es die jecken Führungskräfte jede Session.

Ergebnis: Warum auf etwas verzichten, wenn man es auch permanent haben kann? Deshalb: Sieg für Düsseldorf.

Der heutige Rosenmontagszug Stolz präsentiert man in Mainz die Zahlen des Rosenmontagszugs: Der Zugweg war nach Angaben des Mainzer Carneval Vereins dieses Jahr 7,2 Kilometer lang, Die Zahl der Zugnummern lag bei 139. 8804 Teilnehmer waren dabei. In der Heimat des Altbiers war die Zugstrecke 2018 nach Angaben der Stadt Düsseldorf nur fünf Kilometer lang. Die Zahl der Teilnehmer lag mit 8500 ebenso wie die Zahl der Wagen mit 126 knapp unter dem Niveau der Mainzer. Dafür kann Düsseldorf mit Jacques Tilly aufwarten, der international beachtete Mottowagen gestaltet. In Mainz muss der Betrachter immer noch rätseln, ob gerade Angela Merkel oder Theresa May dargestellt wird.

Ergebnis: Jacques Tilly ist der Lionel Messi der Wagenbauer. Sieg für Düsseldorf.

Liedgut-Klassiker Hier haben die Mainzer ein Ass: Ernst Neger, der das Lied „Humba-Täterä“ erfand, war dem Mainzer Karneval verbunden. Allerdings: In Düsseldorf hat Hans Ludwig Lonsdorfer mit dem „Altbierlied“ einen Gassenhauer geschrieben.

Ergebnis: Knapper Sieg für Mainz wegen der größeren Breitenwirkung. „Die Humba“ singt auch die Fortuna.

Fazit Das Duell der Landeshauptstädte endet mit einem leistungsgerechten Remis.