Supporters Club Düsseldorf Fortuna-Fans: 20 000 Euro verschwunden

Der Vorstand des Dachverbands der organisierten Fortuna-Fans tritt als Konsequenz bei den Wahlen nicht mehr an. Wer das Geld entwendet hat, ist unklar.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Beim Supporters Club Düsseldorf (SCD), dem Dachverband der organisierten Fortuna-Fans, sind in den vergangenen Jahren rund 20 000 Euro veruntreut worden. Offenbar wurden auf der Geschäftsstelle an der Münsterstraße seit 2014 regelmäßig Einnahmen aus Eintrittskarten und Merchandising-Artikeln falsch abgerechnet und entsprechende Beträge entwendet.

Für den im Jahr 2003 gegründeten Verein, der seit den sportlich düsteren Oberliga-Zeiten für die Vertretung der Faninteressen steht und vor allem seit dem Bundesliga-Aufstieg der Fortuna im Jahr 2012 enorm gewachsen ist, kommt der finanzielle Verlust selbst der düstersten Phase gleich. „Das ist ein großes Problem, aber letztlich nicht existenzgefährdend“, sagt Corvin Grüllich.

Der SCD-Vorstandsvorsitzende und seine Kollegen haben bereits angekündigt, bei der bevorstehenden Jahreshauptversammlung am 31. Januar geschlossen nicht mehr zu den Wahlen für das Führungsgremium antreten zu wollen. In der vergangenen Woche hatte der SCD, der mittlerweile rund 4800 Mitglieder zählt, diese zu einem Infoabend eingeladen und dort von dem verschwundenen Geld berichtet. „Wir haben bereits bei der zurückliegenden Jahreshauptversammlung von unseren Mitgliedern den Auftrag erhalten, die Finanzen der vergangenen Jahre aufzuarbeiten. Im Zuge dessen haben wir diese Unregelmäßigkeiten bemerkt“, erklärt Grüllich, der zugibt, dass die Entscheidung des Vorstandes eine Konsequenz aus den jüngsten Ereignissen ist.

Nachdem im vergangenen Sommer die offenen Jahresabschlüsse für 2013 bis 2015 gemacht wurden, bemerkte der SCD, dass die Einnahmen nicht auf dem entsprechenden Konto angekommen sind und erstattete Anzeige. Mit der finanziellen Aufarbeitung ist inzwischen ein Steuerberater beschäftigt. Die Ermittlungen laufen, die Schlösser im Ladenlokal an der Münsterstraße wurden ausgetauscht. „Als SCD hoffen wir, dass uns die Mitglieder in dieser Zeit trotzdem treu bleiben“, sagt Grüllich. „Die ersten Reaktionen nach dem Infoabend in der vergangenen Woche waren in jedem Fall positiv.“

Wer das Geld abgezweigt hat, ist bislang unklar. „Wir können derzeit nicht sagen, ob es ein ehemaliger Mitarbeiter der Geschäftsstelle war oder sich jemand von außerhalb vielleicht irgendwie einen Schlüssel besorgt hat“, sagt der SCD-Vorsitzende. Letzteres hätte wohl mit Hilfe eines Mitarbeiters geschehen müssen. Aber auch der Umstand, ob nur eine oder mehrere Personen beteiligt waren, ist ungeklärt.

Die Tageseinnahmen der Geschäftsstelle werden als weitere Konsequenz mittlerweile nur noch vom scheidenden Vorstand verwaltet. „Bei uns lief und läuft alles mit sehr viel Vertrauen. Das ist, abgesehen vom finanziellen Schaden, natürlich ebenfalls sehr enttäuschend“, gibt der Vorsitzende zu. Doch ob der Übeltäter tatsächlich jemand aus dem „inneren Kreis“ des Supporters Club gewesen ist, steht eben nicht fest. „Wir wissen jedoch, dass bewusst manipuliert wurde, weil zum Geld auch Belege entwendet wurden“, sagt Grüllich.

Die Aufarbeitung des Falls wird den SCD über die Vorstands-Neuwahlen und die Jahreshauptversammlung hinaus beschäftigen. Genau wie die Frage, ob die Mitglieder dem Verein trotzdem weiterhin die Stange halten.