Düseldorf Prozess: Kriegswaffe auf dem Spielplatz versteckt

Das Strafverfahren gegen drei Angeklagte wurde am Montag eingestellt. Ein wichtiger Zeuge ist spurlos verschwunden. Der Besitzer soll aus dem Rocker-Milieu stammen.

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Düsseldorf. Vor vier Jahren drängten die Satudarah-Rocker aus Holland massiv nach Deutschland. Zu der Gruppierung soll auch ein 32-jähriger Grieche gehört haben, der damals wohl jederzeit damit rechnen musste, dass die Polizei vor seiner Tür steht. Ihm soll eine Maschinenpistole gehört haben, die dann ausgerechnet auf einem Spielplatz im Düsseldorfer Süden wieder auftauchte. Am Montag musste sich der Mann mit zwei mutmaßlichen Komplizen (31 und 49 Jahre alt) vor dem Amtsgericht verantworten. Der Vorwurf: Verstoß gegen das Kriegswaffen-Kontrollgesetz.

Eltern hatten die Polizei im Mai vor vier Jahren alarmiert, nachdem ihre Sprösslinge auf dem Spielplatz am Werstener Feld die Maschinenpistole unter einem Gebüsch ausgegraben hatten. Dabei handelte es sich um eine funktionsfähige Ceska vom Typ Scorpion mit Schalldämpfer und 53 Patronen: Hätten die Kinder damit „gespielt“, wäre es möglicherweise zu einer Katastrophe gekommen.

Zunächst hatte die Polizei den brisanten Fund damals verschwiegen, da man einen terroristischen Hintergrund nicht ausschließen konnte. Beim Landeskriminalamt wurden dann allerdings DNA-Spuren gefunden, die zu dem 32-Jährigen führten.

Wie ein Kripo-Beamter, der geschützte Informanten betreut, aussagte, habe man sich außerdem in Wersten umgehört, wer denn noch an der Sache beteiligt sein könnte. So stieß man auf die anderen beiden Angeklagten. Weitere Angaben zu dem Spitzel wollte der 43-Jährige nicht machen. Teile seiner Aussage waren in der Akte außerdem geschwärzt, um den Informanten vor möglichen Racheakten zu schützen.

Und dann gab es da noch einen Zeugen, der dabei gewesen sein soll, als der Hauptangeklagte die Maschinenpistole an den 31-Jährigen weitergegeben hatte. Doch dieser Zeuge ist spurlos verschwunden. Der Prozess gegen das Trio hatte schon einmal begonnen — und wurde vertagt, weil der Zeuge damals in einem französischen Gefängnis saß. Dort hätte man ihn vernehmen können. Doch inzwischen ist der Mann entlassen worden und untergetaucht.

Ohne den vermeintlichen Kronzeugen sei eine Verurteilung aber nicht möglich, argumentierte die Verteidigung der drei Angeklagten, die allesamt nichts zur Aufklärung der Sache beitrugen und die Aussage verweigerten. Da die Männer inzwischen auch wegen anderer Straftaten verurteilt wurden und der 31-Jährige noch bis zum Dezember eine Haftstrafe verbüßt, wurde das Strafverfahren gegen das Trio ohne weitere Auflagen eingestellt.