Fortunas Aufstiegssaison auf der großen Leinwand
Seit zehn Jahren dreht Mathias Brühl Filme über den Verein und seine Fans. Am Freitag ist das neue Werk im Savoy zu sehen.
Düsseldorf. Langsam, aber sicher steigt die Anspannung unter den Fortuna-Fans vor der ersten Bundesliga-Saison seit 15 Jahren. Am Samstag lädt der Aufsteiger zur Saisoneröffnung samt Testspiel gegen Benfica Lissabon (16 Uhr). Bereits einen Abend zuvor stimmen sich die Fans im Kino Savoy, Graf-Adolf-Straße, auf das Jahr ein. Zu sehen gibt es den neuen Dokumentarfilm der Internetplattform Fortuna-Videos — der Filmcrew um Mathias Brühl.
Seit mehr als zehn Jahren filmen Brühl und Co. bei jedem Spiel die Fankurve und stellen die Clips danach kostenlos ins Internet. Weit mehr als eine Million Mal wurden die Videos der singenden, hüpfenden und jubelnden Fortuna-Fans bislang angeguckt. Was nicht nur an der gewachsenen Euphorie um Fortuna, sondern vor allem an der gestiegenen Qualität der Filme liegt.
„Wir wollen mittlerweile mehr als nur Fangesänge einfangen. Wir zeigen nicht mehr 30 Sekunden lang dieselbe Einstellung, sondern achten auf Perspektiven und schöne Schnitte“, erzählt Brühl. Sahen die Zuschauer in den ersten Jahren von Fortuna-Videos meist eher monotone Kameraeinstellungen, filmt das Team mittlerweile gleichzeitig aus mehreren Perspektiven. Fast könnte man meinen: Je besser Fortuna spielt, desto besser sind die Filme.
Auch inhaltlich gehen die Jungs von Fortuna-Videos seit zwei Jahren neue Wege. Im Gegensatz zu früher, als die Filmemacher ihre Spieltags-Clips für die Jahres-DVD einfach aneinanderreihten, haben die Werke nun Dokumentarfilm-Qualität. Bereits der jüngste Film „Nie mehr Oberliga“ — eine Hommage an Fortunas Absturz in die vierte Liga — lebte von den Interviews mit Fans, Betreuer Alex Spengler und Spieler Axel Bellinghausen.
Für den aktuellen Film “Aufstieg 2012 — Normal aufsteigen kann jeder” hat sich Brühl nun zwei der Hauptdarsteller der Aufstiegssaison mit ins Boot geholt: Trainer Norbert Meier und den langjährigen Abwehrchef Jens Langeneke. Dazu kommen traditionell die Fans zu Wort. Herausgekommen ist ein emotionaler Rückblick auf die vergangene Saison — von der Siegesserie der Hinrunde bis zum juristischen Nachspiel der Relegation. Eindrücke, die nirgends sonst zu sehen sind.
Brühls Vorteil ist, dass er selbst zur aktiven Fanszene gehört und deswegen Menschen vor die Kamera bekommt, die anderen gegenüber zurückhaltend wären. Verzichten musste er allerdings auf Spielszenen. „Für 45 Sekunden, die wir für den Aufstiegsfilm 2009 verwendet haben, mussten wir 1000 Euro zahlen“, erklärt Brühl.
Bei aller Freude über die schönen Aufnahmen schwingt immer auch Wehmut mit. Denn wer die Fankurve filmt, kann nicht mittendrin sein. Besonders weh tat das beim Relegations-Hinspiel in Berlin. „Ich hatte lang dran zu knabbern, bei dem Spiel nicht im Block zu stehen. Aber die Minuten nach dem 1:1 und dem 1:2 waren es wert. Hätten wir nicht gefilmt, hätte es keiner gemacht. Und das war eins der besten Auswärtsspiele aller Zeiten.“ Zu sehen am Freitag im Savoy.