Mitsing-Abende Darum singen die Düsseldorfer mit Frau Höpker im Henkel-Saal
Düsseldorf · Ohne Scheu aus voller Kehle mitzuträllern, zu tanzen, den Alltagsstress zu vergessen, darum geht es bei den Konzerten mit der Sängerin und Pianistin.
Wenn hunderte Düsseldorfer singen, dann fällt gar nicht mehr auf, ob man selbst die richtigen Töne trifft. Bei den Konzerten mit Katrin Höpker ist jeder willkommen, spontan, am Feierabend – es geht nur um den Spaß, um gute Laune. Einfach drauf los, sich mitreißen lassen von den anderen im Saal, das ist angesagt. Schlager, Hits der 80er Jahre, Oldies, Gassenhauer, zwischendurch auch mal ein Volkslied – die Musikerin singt und spielt alles, was Laune macht. Einmal im Monat kommt die Kölnerin dafür in den Henkel-Saal an der Ratinger Straße. Und trifft dabei auf jede Menge eingefleischte Fans.
Besonders viel Werbung macht sie nicht – Mundpropaganda hat ihr über die elf Jahre, die sie ihre Abende anbietet, ein treues Publikum beschert, vor allem im Rheinland. Und auch Fans, die ganz offen zugegeben, dass sie sonst noch nicht mal im Auto oder unter der Dusche singen, weil sie sich nicht trauen. Wenn Frau Höpker zum Gesang bittet, wie sich das Format nennt, trällern sie aus voller Kehle mit.
Die Stimmung im Henkel-Saal nimmt schnell Fahrt auf
Die Musikerin singt und spielt Piano, während auf einer Leinwand hinter ihr die Liedtexte laufen. Große Erklärungen sind nicht nötig, das Einsingen erfolgt direkt mit den ersten Hits. „She’s got it“ tönt durch den Saal und „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“. Die Stimmung wirkt noch etwas verhalten, doch die Gesichter im Publikum strahlen bereits. Mit jedem Lied mehr: Da wird mit dem Fuß gewippt und bei den richtig fetzigen Lieder auch mal abgetanzt, Höpker macht es vor, reißt ihr Publikum mit. Ein wenig Lokalkolorit, ein wenig Sommer gehört dazu. Daher kommt nun das Camping Leed von Karl Berbuer aus den 50ern. Die Melodie ist eingängig und schnell gelernt, der Text gewitzt, Höpker erklärt in Windeseile ein wenig Geschichte zum Lied, sorgt für Gelächter.
Lieder wie diese gehören zu den wichtigen Zutaten für so einen Abend. 198 Stück hat Höpker dieses Jahr auf ihre Liste für die heiße Jahreszeit gepackt. Jeden Abend stellt sie daraus etwa 30 Stücke neu so zusammen, dass möglichst alle Altersgruppen auf ihre Kosten kommen. Volkslieder und Schlager sind dabei, eingestreut zwischen aktuelleren Hits und Evergreens. Was zum Schunkeln, was zum Tanzen, was zum Arme schwenken – und vereinzelt auch was Gefühlvolles. „Ein Bett im Kornfeld“ erklingt ebenso wie „Die Gedanken sind frei“, „Pretty Woman“ oder „Ein Hoch auf uns. Viele Oldies, viel Englisches, vieles aus den 80ern. Das Publikum macht alles mit, lernt Unbekanntes, die Stimmung steigt im Verlauf des Abends. Die Laune wird trotz drückender Luft immer besser.
Auch die wenigen Männer sind zufrieden, denn es gibt diesmal mehr Lieder in tieferer Stimmlage, bei der sie besser mithalten können. Das Programm ist ansonsten eher auf Frauen ausgerichtet – sie machen den Großteil des Publikums aus. Viele sind mittleren Alters, kommen mit Freundinnen, um sich einen gemütlichen Abend zu machen, zwischendurch in den Pausen zu quatschen – aktiv zu sein, statt einfach nur ein Feierabendbier zu trinken. „Singen befreit einfach“, sagt eine Besucherin. Sie kommt regelmäßig, seit Jahren – es ist ihr Hobby, ihre Art, am Feierabend abzuschalten. „Beim Singen kann man an nichts anderes denken.“
Wer dabei sein will, meldet sich auf der Internetseite von Frau Höpker an und gibt den jeweiligen Termin an. In der Regel ist dies gut eine Woche vor dem gewünschten Abend möglich. Der Eintritt von 13 Euro wird erst am Abend selbst fällig. Nächster und letzter Termin in Düsseldorf vor der Sommerpause ist am Donnerstag, 4. Juli. Weiter geht es dann am 29. August.