Gesundheit Teddybärkrankenhaus: Die Teddys werden wieder an der Uniklinik verarztet

Düsseldorf · Das Teddybärkrankenhaus an der Uniklinik soll Kindern die Angst vorm Arztbesuch nehmen. Außerdem kommt der Teddy-Kongress nach Düsseldorf.

Von Kuscheltier-CT bis „Bauch-weh-weg-Drops“: Teddydocs helfen Kindern spielerisch, die Angst vor dem Arztbesuch zu verlieren.

Foto: Universitätsklinikum Düsseldorf/

Plüschbär Teddy hinkt und Kuschelhase Schnuffel lässt die Löffel hängen? Ein Fall fürs Teddybärkrankenhaus! Vom 23. bis 27. Juni helfen wieder über 500 zu „Teddydocs“ ausgebildete und geschulte Humanmedizin-Studierende der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf dabei, Kindern die Angst vor Arzt- und Krankenhaus-Besuchen zu nehmen. Beim kostenlosen Teddybärkrankenhaus für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren behandeln die Studenten die Kuscheltiere der Kinder und geben ihnen so spielerisch einen Einblick in die Vorgänge und Abläufe eines Krankenhauses. Am Sonntag, 23. Juni, ist Familientag und alle Kinder können mit ihren Lieblingskuscheltieren und ihren Eltern zwischen 10 und 18 Uhr kostenlos und ohne Anmeldung auf die Wiese vor der Mensa der Universität kommen.

Montag und Dienstag sind angemeldeten Gruppen aus Düsseldorfer Kindergärten vorbehalten. Am Mittwoch werden darüber hinaus nach der Premiere im vergangenen Jahr zum zweiten Mal Kinder aus Düsseldorfer Flüchtlingsunterkünften erwartet. Donnerstag ist Kliniktag für stationär behandelte Kinder am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD). Insgesamt werden an den vier Tagen mehr als 2500 Kinder und ihre Kuscheltiere erwartet.

Für Kinder bedeutet Angst vorm Arzt zusätzlichen Stress

„Viele Abläufe in einem Krankenhaus und in einer Arztpraxis können auf kleine Kinder bedrohlich wirken. Häufig bekommen sie Angst vor Ärzten in weißen Kitteln. Für das Kind bedeutet das unnötigen Stress und für die Ärzte macht es die Behandlung auch schwerer“, erklärt Milena Kivel aus dem Organisationsteam des Teddybärkrankenhauses 2019. Dieses gibt den Kindern einen Einblick in die Abläufe eines Krankenhauses, erklärt zum Beispiel wie ein Röntgengerät funktioniert oder warum man beim Arzt manchmal Blut abgenommen bekommen muss. „Wenn aber bei uns der Kuschelhase Schnuffel behandelt wird, der ganz schlimme Zahnschmerzen hat und auch einen Gips an den Ohren braucht, dann können die Kinder jeden Schritt der Behandlung erleben und die Abläufe in einem Krankenhaus begreifen – ohne selbst betroffen zu sein. So verlieren sie einen Teil der Angst und verstehen, dass die Ärzte im weißen Kittel nicht bedrohlich sind, sondern ihnen helfen.“

Auch in diesem Jahr werden die Medizinstudenten wieder von den Auszubildenden des Universitätsklinikums unterstützt. Gemeinsam betreiben sie in der Zeltstadt neben einer radiologischen Abteilung mit Kuscheltier-CT und einem Röntgengerät, auch einen speziell eingerichteten Teddy-Operationssaal. Nebenan misst eine blinkende Maschine, ob das Plüschtier auch genug gekuschelt wurde oder hier – per Rezept – eine Runde Kuscheln verschrieben werden muss. Im Gipszelt können Knochenbrüche behandelt werden. Sollte zur Heilung zusätzlich eine stationäre Aufnahme des Kuscheltiers im Krankenhaus nötig sein, werden die Krankenpflegeschüler der Uniklinik eine spezielle Plüschtier-Station einrichten – inklusive Reha-Maßnahmen und Bewegungstherapien.

Die medizinischen Geräte werden in liebevoller Kleinstarbeit von den Teddy-Docs selber entwickelt und gebaut. Neu in diesem Jahr: Ein Teddy-EKG wird neben dem Teddy-Ultraschall und einer Blutanalyse das Diagnostikzelt vervollständigen.

„Nachdem die Tiere geröntgt, operiert und behandelt wurden, gibt es am Ende in der Apotheke der Pharmaziestudenten noch die gesamte Palette der heutigen Teddypharmazie – von Aua-weg-Gummibärchen bis Bauch-weh-weg-Drops“, erklärt Milena Kivel. Insgesamt werden an den drei Tagen rund 800 Meter Verband, 3000 Einweghandschuhe und 3000 Päckchen Gummibärchen verbraucht.

Die Idee der Teddydocs stammt ursprünglich aus Skandinavien. In Deutschland gibt es die Teddybärkrankenhäuser (TBK) fast an jedem Universitätsklinikum und medizinischer Fakultät. Um auch wirklich zu allen Plüschtieren die richtigen Röntgenbilder da zu haben, sind die Teddydocs bundesweit vernetzt und unterstützen sich gegenseitig.

Große Ehre für die engagierten Düsseldorfer Studenten: Sie wurden ausgewählt, den diesjährigen TBK-Kongress auszurichten. Dazu werden im Herbst mehr als 150 Studierende aus der kompletten Bundesrepublik nach Düsseldorf reisen, um sich auszutauschen und den Teddykrankenhaus-Gedanken noch weiter auszubauen.