Friedrichstraße: Alle wollen mitreden
Großer Andrang bei der Debatte im Bürgerhaus Bilk.
Düsseldorf. Eigentlich sollte es bei der Info-Veranstaltung im Bürgerhaus Bilk darum gehen, wie der Verkehr in der City in Zukunft fließt.
Doch das Thema Friedrichstraße stellte alles andere in den Schatten: Viele Anwohner waren gekommen, weil die Stadt angekündigt hatte, die Pläne für die Umgestaltung dort vorzustellen. Und so war der Saal am Montagabend proppevoll, als Verkehrsdezernent Stephan Keller (Foto) den gedanklichen Rahmen vorgab: Man wolle keine Verkehrsart bevorzugen, „unsere Aufgabe muss sein, Kompromisse zu finden“.
Das haben die Planer auch für Friedrich- und Elisabethstraße versucht. Wie berichtet, sollen sie ab 2015 neu gestaltet werden. Auf der Friedrichstraße soll es eine fünf Meter breite Fahrbahn geben, auf der zwei Autos nebeneinander herfahren können.
Auch geplant: Ein 2,50 Meter breiter Radweg sowie ein breiterer Gehweg, an dem es stellenweise Raum für Außen-Gastro, aber auch einige Parkplätze gibt. Insgesamt sinkt die Zahl der Stellplätze — sie soll durch neue Schrägparkplätze auf der Elisabethstraße kompensiert werden. Dort soll es weiter zwei separate Fahrbahnen und auch einen Radweg geben.
Im direkten Gespräch mit den Fachleuten konnten die Anwohner ihre Fragen loswerden. Etwa ob geplant ist, den Radweg auf der Friedrichstraße für beide Fahrtrichtungen zu öffnen. „Nein, bei 1600 Fahrzeugen, die dort stündlich fahren, wäre das zu gefährlich. Der Radweg wird nur in Richtung Norden befahrbar sein“, antwortete Verkehrsplaner Winfried Hein.
Richtung Süden kommen Radler über die Elisabethstraße. „Dann sollten die Querverbindungen über Herzogstraße und Fürstenwall aber auch radfreundlicher gestaltet werden“, konterte eine Anwohnerin.
Und so wurde rauf und runter diskutiert: Ein Geschäftsmann kritisierte den geplanten Wegfall von Stellplätzen, dies mache die Läden schlechter erreichbar. Ein Radler schlug vor, die Radwege nicht gar so breit anzulegen, „weil sie sonst Falschparker einladen“. Dazu Hein: „Wenn man einen so breiten Radweg macht, wird es ohne Kontrollen durch die Verkehrsüberwachung nicht gehen.“
Auch heiß diskutiert: Wie werden die Radler von Norden weiter geführt? „Vorgesehen ist eine Route über Bach- und Fleher Straße“, erklärte Hein. Auch über einen Radweg auf der Merowinger Straße habe man nachgedacht, aber: „Das würde viele Parkplätze kosten.“
So prallten die Interessen manches Mal hart aufeinander. Dennoch verließen die meisten Besucher nach mehr als zweistündiger Debatte zufrieden den Saal. Denn alle Anregungen wurden schriftlich aufgenommen und werden in die weitere Planung einfließen. Und so sahen es viele wie Heidrun Voß von der Elisabethstraße: „Grundsätzlich klingt es vernünftig, was die Verwaltung vorschlägt. Ob die Detailplanung dann auch passt, wird man noch sehen müssen.“