Friedrichstraße: Läden stehen leer
Aktuell stehen sieben Geschäfte leer. Händler hoffen auf den Umbau.
Düsseldorf. Als vor wenigen Wochen der Discounter Aldi die Eröffnung einer neuen Filiale auf der Königsallee ankündigte, war das Interesse an der außergewöhnlichen Kombination von billigen Lebensmitteln und Nobeladresse groß. Doch gleichzeitig wurde die Filiale an der traditionsreichen Einkaufsstraße Friedrichstraße geschlossen. Ein Nachmieter für diese Lage musste nicht lange gesucht werden, dennoch hat die Straße derzeit erneut große Probleme. Gleich sieben Ladenlokale stehen allein auf dem Abschnitt zwischen Graf-Adolf-Platz und Herzogstraße leer.
„Es ist das passiert, was wir alle befürchtet haben. Die Stadt wollte das aber nicht wahr haben“, klagt Claudia Bremer. Die Steuerberaterin ist Vorsitzende der Interessengemeinschaft Friedrichstraße, die sich im Herbst 2012 gegründet hat. „Ein Familienunternehmen nach dem anderen hat die Straße verlassen.“ Der Leerstand ist das Ergebnis gleich mehrerer Rückschläge, die der Handel in den letzten Monaten einstecken musste.
Schon als die Arcaden am Bilker Bahnhof gebaut wurden, sahen viele ein Ende des Einzelhandels als unausweichlich. Nach der Auflösung der West-LB, die gleich zwei Bürogebäude entlang der Friedrichstraße betrieben hatte, machten sich besonders die Gastronomen Sorgen um ausbleibende Kundschaft. Hinzu kamen Schwierigkeiten durch den Bau der Wehrhahnlinie.
„Manche Geschäfte stehen hier seit zwei Jahren leer“, hat Bremer beobachtet. Sie ärgert vor allem, dass die Mieten trotz der vielen Schwierigkeiten nicht gesenkt werden. „Wenn die Mieten so hoch bleiben, wird die Entwicklung so weiter gehen.“
„Der Einzelhandel hier hat eine Richtung eingeschlagen, die uns nicht gefällt“, sagt auch Tessa Jäger vom Stern-Verlag. Den Wegzug des direkten Nachbarn Aldi findet sie hingegen weniger schwerwiegend. „Dafür wurde ja sofort ein Nachmieter gefunden. Jetzt geht es nur noch darum, wie schnell umgebaut werden kann.“
Sobald die Wehrhahnlinie fertiggestellt wird, beginnt ein Umbau der Friedrichstraße, durch den sie attraktiver werden soll. Dieser Umbau ist für die Händler gewissermaßen Fluch und Segen zugleich. „Wir setzen viele Hoffnungen in den Umbau. Ab da wird es wieder aufwärtsgehen“, glaubt Bremer. Gleichzeitig fürchten viele Händler die Zeit der Baustellen vor ihren Geschäften. „Uns wurde versprochen, dass es schnell gehen soll. Ich bin da aber noch skeptisch.“
Ein weiterer Hoffnungsschimmer ist der Einzug des nordrhein-westfälischen Innenministeriums in das ehemalige Gebäude der West-LB am Kirchplatz. Der soll im November erfolgen. Den ganz großen Aufschwung haben die bisherigen neuen Mieter der West-LB-Gebäude bislang aber auch noch nicht gebracht.