Gautier Capuçon in der Tonhalle

Im neuen Album „Intuition“ lädt er zu einer klingenden Biografie.

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Sein Spiel sorgt weltweit für Begeisterung, nicht nur im Kreise der Verehrer feinsinnig-hochstrebender Cellokunst. Der französische Cellist Gautier Capuçon hat reichlich Charisma und versteht sich auf die große Geste. Sowohl musikalisch — er wird gerühmt für seinen voluminösen und kraftvollen Ton — als auch, wenn es darum geht, seine Musik mitreißend zu präsentieren.

So ist er für das Video zum neuen Album „Intuition“— im Februar dieses Jahres erschienen bei Erato — auf einen Berggipfel in den Alpen gestiegen. Die Einspielung, die sich als eine Art klingende Biografie versteht, sammelt für ihn besondere, prägende Stücke aus verschiedenen Phasen seines künstlerischen Schaffens. Da findet sich Rachmaninows Vocalise neben Piazzolla, Saint-Saëns Schwan neben Paganini. Das wirkt wie ein zweifelsfrei charmantes Konglomerat an Zugabe-Stücken.

Derartige Kompilationen lassen sich natürlich bestens verkaufen. Doch Capuçons Qualitäten zeigen sich auch in seinen kammermusikalischen Projekten. Diese sind vielfältig und zeugen von Geschmack, so etwa die mit seinem Bruder, dem Geiger Renaud Capuçon.

Der Cellist gastiert am heutigen Montagabend im Rahmen der Heinersdorff-Konzerte in der Tonhalle. Begleitet wird er, unter dem Dirigat von Adrien Perruchon von dem Orchestre de Chambre de Paris. Das 1978 gegründete Kammerorchester stand ihm auch schon bei „Intuition“ zur Seite.

Auf dem Programm stehen neben Haydns Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur ( Hob. VIIb/1) vornehmlich Stücke von seiner neuen CD. Darunter der Elfentanz op. 39 von David Popper (1843-1913), die nicht tot zu kriegende Méditation aus Massenets Thaïs. Auch Ravel und der italienische Cellist und Komponist Giovanni Sollima (geboren 1962 in Palermo) mit „Violoncelles vibrez“ komplettieren das Programm. Zuvor eröffnet das Orchester mit Rossinis Ouvertüre zu „La scala di seta“.