Konzert Geiger Gluzman und Dirigent Reiland bei den Düsys

Beim Sternzeichen-Konzert in der Tonhalle, das am Montag noch mal zu hören ist, standen neben Prokofjew Frühwerke Mozarts und Schuberts im Fokus. Bei dieser Musik gilt es viel zu beachten.

Foto: Marco Borggreve

Düsseldorf. Es gibt Komponisten, bei deren Musik es schwer ist, den richtigen Tonfall zu treffen. Zu den besonders delikaten Fällen ist Franz Schubert zu zählen, insbesondere seine Symphonik, die auf so anrührende Weise zwischen scheinbarer Leichtigkeit und tiefer aber fein gesponnener Melancholie changiert. Um den fast immer in dieser Musik liegenden äußerst schmalen Grat zwischen subtiler Tragik und wienerischer Lebensbejahung zu treffen, bedarf es viel Aufmerksamkeit: Für die Charakteristik der musikalischen Ingredienzien, aber auch den darunter liegenden Unterton. Ähnliche Herausforderungen birgt aber auch Mozarts Musik in sich, die eigentlich doch so klar und fraglos eindeutig anmutet.

Beiden, sowohl dem frühen Schubert, als auch dem frühen Mozart widmete sich bei seinem Debüt mit dem Düsseldorfer Symphonikern der belgische Dirigent David Reiland. Und ließ Schuberts Sinfonie Nr. 5, B-Dur (D 485) auf Mozarts Sinfonie g-Moll KV 183 treffen. Letztere, mit ihrem treibend impulsiven ersten Satz, dürfte noch vielen aus Milo Formans Amadeus im Ohr sein. Gespickt wurde diese jugendliche Energie durch Prokofjews, gleichfalls in g-Moll stehenden Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 op. 63.

Der in der Ukraine geborene israelische Violinkünstler Vadim Gluzman entlockte natürlich seiner „ex-Leopold Auer“ Stradivari ein breites Spektrum an Ausdruck: mal voller lyrischer Tiefe singend, die bei Prokofjew so herrlich grüblerisch daherkommt, mal exaltiert mit, für diese Musik auch so typisch aufgeregter, Virtuosität. Mit reinstem Klang, das war zu erwarten. Doch im Gesamten indes, auch durch Reilands Dirigat, wirkte das Violinkonzert unzugänglicher, verschlossener als es ist. Eine klarere Zielrichtung in der musikalischen Diktion hätte hier hin und wieder Abhilfe geschaffen. Reiland, mit viel körperlichem Einsatz - er ging regelmäßig in die Hocke um das Orchester zu mäßigen, liebt offenbar ausladende Gesten - wenngleich ohne Taktstock, ist allerdings im Ergebnis bemüht, einen sanftmütigen, fließenden Gesamtklang zu schaffen. Konzentrierte sich dabei vornehmlich auf die Streicher und verlor insbesondere bei dem Schubert die Bläser etwas aus dem Auge. Ausgeformte Akzente, Struktur oder Textur sind ihm weniger wichtig als ein schwebender, fliegender Orchesterklang. Hin und wieder zumindest werden Schlüsselstellen ein wenig verschluckt. Zugleich aber, überraschender Weise, wird der Fluss auch mal zähflüssiger wie im zweiten Satz des Prokofjew etwa.

Allerdings ließ der Musikdirektor des Orchestre de Chambre Luxembourg die Düsys bei dem 10. Sternzeichen-Konzert dieser Saison in, den Werken adäquater, kammerorchestraler Besetzung auftreten. Die waren dem zweifelsohne gewachsen. Bravo!

Mit der „Europäischen Aufstellung“, bei dem erste und zweite Geigen links und rechts vom Dirigenten sitzen, die Celli frontal und die Kontrabässe sich links hinter den ersten Geigen befinden, setzte er zudem überdeutlich einen Akzent auf einen - relativ betrachtet - möglichst authentischen Klang.

Das Sternzeichen ist noch am Montag, 28. Mai um 20 Uhr zu erleben.