Düsseldorf Geisel: Stadt kann nicht alle Stellen besetzen
Bei „Verwaltung 2020“ gehe es nicht darum, beim Personal zu sparen. Vielmehr gehe der Nachwuchs aus.
Düsseldorf. „Geisel fordert Personalabbau; Stadt will bis 2020 ihr Personal um 20 Prozent reduzieren“: Der Tenor, mit dem die WZ und andere Zeitungen diese Woche über das Projekt Verwaltung 2020“ berichteten, gefiel OB Thomas Geisel eher weniger. Zumal sofort scharfer Protest von Personalrat und aus der Politik gegen die „Kahlschlag-Pläne“ folgten. Am Donnerstag bemühten sich Geisel, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Personaldezernent Andreas Meyer-Falcke in einer Pressekonferenz, das Thema anders zu akzentuieren.
Kernaussage: Es geht keineswegs darum, kurzfristig Geld im Personalbereich einzusparen. „Auch betriebsbedingte Kündigungen oder willkürliches Outsourcing sind kein Thema“, betonte Geisel.
Stattdessen zwinge der demografische Wandel die Stadt zum Umsteuern, damit die Stadtverwaltung in Zukunft überhaupt noch genügend qualifizierte Mitarbeiter habe. Vor allem ab 2020 gehe die Generation der Babyboomer in den Ruhestand, zugleich rückten immer weniger Junge nach. Geisel: „Insofern wird es gar nicht möglich sein, in Zukunft alle Stellen adäquat zu besetzen.“ Und deshalb sollen alle Amts- und Institutsleiter schon jetzt Konzepte entwickeln, wie sie mit 20 Prozent weniger Mitarbeitern auskommen können. Zugleich werde man schnell die Zahl der Ausbildungsplätze erhöhen und Fortbildungen forcieren.
Allerdings hat man auch „viel Wildwuchs“ im Personalbaum diagnostiziert. Deshalb sollen Doppelstrukturen abgeschafft werden. Hintzsche nannte die Beispiele Flüchtlinge und Schulbau, wo man projekt- und nicht mehr ämterbezogen arbeite, was enorme Erfolge gebracht hätte: „Da werden nun nicht mehr Briefe zwischen Ämtern hin und hergeschickt, in denen steht, warum was nicht klappt.“
Die Kritik, es sei nicht hilfreich, wenn man einer Verwaltung den Auftrag gebe, sich selbst abzubauen, wies Meyer-Falcke zurück: „Wir brauchen dafür keine teure Expertise von außen, unsere Führungskräfte wissen am besten, wie die Vorgabe von Minus 20 Prozent am besten umzusetzen ist.“ Die damit einhergehende Stärkung der Eigenverantwortung sei da ein guter Anreiz.
Spannend wird es sein, wie die 10 000 Mitarbeiter der Stadt das alles finden. Am 20. Januar lädt Geisel sie zur Personalversammlung in die Halle an der Siegburger Straße ein.