Düsseldorf Rocker gestehen brutale Erpressung
36-Jähriger sollte 60 000 Euro zahlen. Zwei Hells Angels und ein Komplize stehen seit Donnerstag vor dem Landgericht.
Dass die Hells Angels in der Altstadt feiern, ist seit langem kein Geheimnis. Doch schwere Straftaten kann ihnen die Polizei selten nachweisen. Seit Donnerstag müssen sich allerdings zwei mutmaßliche Rocker und ein Mittäter vor dem Landgericht verantworten. Franz S. (38), Christian K. (25) und Kevin D. (25) wollten 60 000 Euro von einem Bekannten erpressen. Doch der 36-Jährige ließ sich nicht einschüchtern und ging zur Polizei. Dem Trio wird Erpressung, Körperverletzung und Nötigung vorgeworfen.
Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ist Franz S., ein ehemaliger Boxer, Mitglied des Chapters Krefelds der Hells Angels. Christian K., der auch Wirt eines Szene-Lokals an der Worringer Straße ist, soll „Prospect“ (Anwärter) bei den Rockern in Goch sein. Die beiden sollen den 36-Jährigen Anfang Juli unter einem Vorwand in die Gaststätte des 25-Jährigen gelockt haben. Sie hatten mitbekommen, dass der Mann für 260 000 ein Einfamilienhaus kaufen wollte und offenbar über Geld verfügte.
Die beiden Rocker forderten 60 000 Euro von dem 36-Jährigen. Sie drohten damit, ihm den Schädel einzuschlagen und seine Hunde umzubringen. Seine Ehefrau „wäre auch dran“, wenn er ihr davon erzählte.
Christian K., der das Opfers kannte, soll sich einen Tag später dem Plan angeschlossen haben. Er lockte den 36-Jährigen am 5. Juli zu einem Treffpunkt an der Oberhausener Straße in der Nähe des Bordells „Oceans“. Dort warteten schon seine beiden Komplizen. Mehrfach wurde der Mann geschlagen, bis er zu Boden fiel und seine Brille verlor. „Wir haben alle drei geschlagen“, erklärte Kevin E. in seinem Geständnis. Der Schausteller behauptete allerdings, die anderen beiden Angeklagten hätten auf ihn Druck ausgeübt, damit er sich beteiligt.
Der 36-Jährige leidet bis heute an den Folgen der Tat: „Ich habe immer noch Angst, vor die Tür zu gehen.“ Er habe zuvor nie Kontakt zum Rocker-Milieu gehabt. Das geforderte Geld ist allerdings nie gezahlt worden.
Bevor die Verhandlung begann, wurde in einem Rechtsgespräch mit der Staatsanwaltschaft über die möglichen Höchststrafen gesprochen, wenn die Angeklagten gestehen. Dem Ex-Boxer, der schon erheblich vorbelastet ist, drohen bis zu dreieinhalb Jahre Haft, Christian K. bis zu zwei Jahre. Seine Strafe soll ebenso wie die von Kevin E. allerdings zur Bewährung ausgesetzt werden.