Umfrage: So wichtig ist der Flughafen in Düsseldorf

Auch die Bürger in den lärmgeplagten Kommunen sehen den Airport als Wirtschaftsfaktor. Fluglärmgegner halten die Befragung für „nutzlos“.

Foto: Federico Gambarini/dpa

Düsseldorf. Vier von fünf Menschen im Umland des Flughafens und in Düsseldorf selbst fühlen sich durch den Fluglärm in ihrem Alltag kaum oder überhaupt nicht gestört. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die der Airport bei dem Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben hat — zum zweiten Mal nach einer ersten Umfrage 2012.

Bei den direkt betroffenen Nachbargemeinden ist die Lärmbefindlichkeit allerdings deutlich ausgeprägter als dies aus der Gesamtbewertung hervorgeht. 44 Prozent der Meerbuscher fühlen sich hiernach vom Fluglärm stark oder sehr stark gestört, in Kaarst sind es 43, in Ratingen noch 33 Prozent. Allerdings sagen die Lärmgeplagten auch, dass es in einer modernen Gesellschaft dazu gehöre, als Bürger mit einer gewissen Lärmbelästigung umzugehen (65 Prozent). 76 Prozent stimmen sogar zu, dass man Fluglärm in Kauf nehmen muss, wenn man die Vorteile eines Flughafens in Kauf nehmen kann.

Christoph Lange vom Verein Bürger gegen Fluglärm kritisiert die Umfrage. „Es hängt immer davon ab, wen man wie zu was fragt.“ So werde beispielsweise niemand zu den Ausreißern der regulären Flugzeiten befragt. „Sie werden kaum jemanden finden, der die Notwendigkeit von verspäteten Urlaubsflügen bestätigt“, sagt der Fluglärmgegner aus Meerbusch und erklärt, dass die Forderung nach einer absoluten Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr nichts mit der wirtschaftlichen Bedeutung des Flughafens zu tun habe. Diese bestreite fast niemand.

Tatsächlich halten 94 Prozent der Befragten den Flughafen für wichtig oder sehr wichtig. Schaut man direkt in die Umlandgemeinden, wird diese Meinung auch dort geteilt, wo die Jets direkt über den Dächern der Häuser starten oder landen. Nur Meerbusch weicht mit 87 Prozent leicht ab.

Fast identisch sind diese Werte übrigens auch bei der Beantwortung der Frage, wie die Bedeutung des Airports für die wirtschaftliche Entwicklung der Region gesehen wird. Flughafen-Geschäftsführer Ludger Dohm zeigt sich überrascht von den positiven Bewertungen. „Ich hätte mit einer größeren Ablehnung gerechnet.“ Beim Thema Lärm führt Dohm dies auch auf moderneres Fluggerät zurück. „Die Menschen erkennen, dass Flugzeuge in den letzten Jahren immer leiser geworden sind.“

Kritischere Antworten hätte der Airportchef wohl erfahren, wenn in der Umfrage auch die geplante Kapazitätserweiterung (60 statt 47 Slots in den Spitzenstunden und die flexible Nutzung des Zweibahnbetriebs) abgefragt worden wäre. „Wir haben den 2012er-Fragebogen eins zu eins übernommen“, begründet Sprecher Thomas Kötter den Verzicht auf eine gezielte Frage. Versteckt kommt sie jetzt nur darin zum Ausdruck, dass 13 Prozent der Befragten von einer Umstrukturierung des Flughafens gelesen hätten. Als „nutzlos“ sieht deshalb Christoph Lange die Umfrage an. „Dass man nach der Erweiterung nicht gefragt hat, sagt doch schon alles.“ Nur 45 Prozent der Befragten glauben übrigens, dass der Flughafen „offen und ehrlich kommuniziert“. Dieser niedrige Wert habe allerdings nichts mit dem Flughafen zu tun, sondern mit einer Einschätzung insgesamt zu politischen Themen, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner: „Wir haben im Moment das Problem der Glaubwürdigkeit generell.“