Düsseldorf Geologe geht nur mit Hammer zum Strom

Bei den Rheinkieseln gibt es viel Geröll, aber auch Schönheiten und wertvolle Quarze zu entdecken. Sven von Loga bietet Führungen am Rheinufer an.

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Düsseldorf. Dunkelrote, tief schwarze, fast weiße oder mit Fossilienresten - am Rheinufer gibt es die verschiedensten Kiesel in allen Formen und Farben. Viele haben schon eine lange Reise hinter sich. Sieht man sich die Kiesel genauer an, kann man in vielen Fällen sogar feststellen, wie diese Reise verlaufen sein könnte. „Oft findet man hier Granite. Die kommen wahrscheinlich aus dem Schwarzwald oder Odenwald“, sagt Sven von Loga.

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Der Geologe beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit den verschiedenen Gesteinen, die am Flussufer des Rheins zu finden sind. Inzwischen bietet er auch Exkursionen an, auf denen auch Gesteinsneulinge etwas über die Entstehung des Rheins und die Kiesel, die dort zu finden sind, erfahren können.

„Mithilfe der Steine kann man hier oft auch geologische Geschichte ablesen“, sagt er. „Wo jetzt der Rhein fließt, war vor 400 Millionen Jahren noch ein Meeresbecken.“ Erst durch die Verschiebung der Kontinentalplatten habe sich die Landschaft so entwickelt, wie wir sie jetzt kennen.

Und diese Entwicklung sehe man auch an den Gesteinsarten am heutigen Rheinufer. Da finde man zum Beispiel Bimssteine vom Laacher See, Vulkan- oder Quarzsandsteine, die bei der Gebirgsbildung vor über 300 Millionen Jahren durch den hohen Druck, hellere Milchquarze eingeschlossen und so einen weißen Streifen in ihrer Mitte gebildet haben. Um die Steine zu bestimmen, muss man sie öffnen.

Daher hat von Loga, wenn er auf Kieselsuche geht, immer einen Hammer im Gepäck. „Um wirklich herauszufinden, um welche Gesteinsart es sich handelt, muss man den Stein zerschlagen und ins Innere schauen“, sagt er. Viele der Steine seien schon seit mehreren tausend Jahren sozusagen auf Reisen. Da verändere sich die Oberfläche oftmals.

Am Rheinufer sind nicht nur Schätze zu finden: „Durch die Industrie entlang des Flusses ist hier auch viel Künstliches dabei“, sagt der Geologe. Zwischen den Rheinkieseln verstecke sich oft auch mal ein Stück Ziegel, Kachel oder Industrieschlacke. Durch die Verwitterung könne man die auf den ersten Blick oft nicht von einem richtigen Stein unterscheiden.

So mancher Schatz verbirgt sich aber doch zwischen dem Geröll. So findet man hier auch immer wieder mal einen Achat, eine Quarzvariante. Auch für den Experten sind die Exkursionen ans Düsseldorfer Rheinufer immer wieder aufs Neue eine kleine Schatzsuche. „Der Rhein verändert sich immer wieder“, sagt er.

Das Ufer und die Fülle der Gesteine, sehen nach Regen oder Hochwasser jedes Mal völlig anders aus. Auch die Fließgeschwindigkeit spiele bei der Zusammensetzung des Kieselbettes eine Rolle. So gibt es auch für den Geologen immer wieder etwas Neues zu entdecken.