Gerresheimer Glashütte: Glasfund im Bunker weckt Interesse der Fachwelt

Ein Glasschatz aus der Nachkriegszeit: Ehrenamtliche Helfer haben aus einem Düsseldorfer Bunker tausende alte Flaschen bergen können.

Auf dem ehemaligen Glashüttengelände im Ortsteil Gerresheim wurden bei Sanierungsarbeiten rund 8000 Flaschen und Behälter unterschiedlicher Größe gefunden, die jahrzehntelang verschollen lagerten.

Foto: David Young

Düsseldorf (dpa) - Der Fund von tausenden alten Glasflaschen aus der Nachkriegszeit in einem Bunker auf dem Gelände der Gerresheimer Glashütte in Düsseldorf hat das Interesse der Fachwelt geweckt. „Das ist schon ziemlich sensationell“, sagte der Leiter des Glasmuseums Hentrich in Düsseldorf, Dedo Kerssenbrock-Korsig, am Montag.

Die Glashütte war 2005 stillgelegt worden und ist bereits abgerissen. Am Wochenende hatte die Initiative „Industriepfad Gerresheim“ tausende Flaschen gut erhalten aus einem unterirdischen Luftschutzbunker bergen können. Es soll sich um ein Produktarchiv der Jahre 1956 bis 1974 handeln. „Das ist schon ein Wunder, der Bunker war nämlich nicht abschließbar“, sagte Peter Schulenberg, ehrenamtlicher Archäologie des Amts für Bodendenkmalpflege und bestätigte Medienberichte.

Gerresheimer Glashütte: Altes Flaschenlager in Bunker entdeckt
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Gerresheimer Glashütte: Altes Flaschenlager in Bunker entdeckt

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„Das war mal die größte Flaschenfabrik der Welt“, sagte Schulenberg, der für den „Industriepfad Gerresheim“ in den Bunker vorgedrungen war. „Wir haben die ganze Produktpalette sicherstellen können, von der milliardenfach produzierten Flasche bis zum seltenen Unikat. Für uns ist das ein Schatz.“ Durch eine Probebohrung, die durch die Bunkerdecke ging und zwei Regale zerstört habe, sei zwar Einiges zu Bruch gegangen, man habe aber von jedem verschiedenen Flaschentyp noch ein erhaltenes Exemplar sichern können.

Die Gerresheimer Glashütte in Düsseldorf war eine der größten der Welt und beschäftigte bis zu 8000 Menschen. Das Werk war 2005 stillegelegt worden. Der gesamte Fund sei so riesig, dass er aus räumlichen Gründen nicht im Glasmuseum aufgenommen werden könne, sagte Museumsleiter Kerssenbrock-Korsig. Man denke aber darüber nach, eine Auswahl zu zeigen. Das hänge aber auch davon ab, wie gut dokumentiert der Fund sei.