150 Jahre Ferdinand-Heye Schule Gerresheimer Schüler ehren Ferdinand Heye

Die Ferdinand-Heye-Schule in Gerresheim feiert 150-jähriges Bestehen und erinnert an die Bedeutung ihres Namensgebers für den Stadtteil.

Düsseldorf. Nico war am Wochenende der Held von Gerresheim, denn der Viertklässler spielte Ferdinand Heye, den Namensgeber seiner Schule an der Heyestraße, die ihr 150-jähriges Bestehen mit einer Art Zeitreise feierte. Nach seinem Auftritt mit der Klasse 4b sprudelte es aus ihm heraus: „Er war ein großer Mann. Er kam aus Bremen und hat hier ganz viel gebaut. Schade, dass er nur so kurz gelebt hat. Er wurde nur 41 Jahre alt.“ An kaum einer Grundschule in Düsseldorf ist der Namensgeber so lebendig wie Heye in Gerresheim, der 1864 in den Stadtteil kam und bis zu seinem Tod im Jahr 1889 ein Segen für den Ort war.

Foto: Judith Michaelis

Die 160 Schüler, die in die Gemeinschaftsgrundschule gehen, verinnerlichen noch immer das Leben dieses Mannes. Schulleiterin Janine Fritzemeier-Kollath zitiert Passagen, die ihre Kolleginnen Andrea Achenbach und Anne Hill für die Jubiläumsfeier geschrieben haben: „Ferdinand Heye konnte bei seinen Eltern in Bremen nichts erreichen, weil er der vierte Sohn war. Die drei großen Brüder erbten das Unternehmen des Vaters. Ferdi bekam seinen Erbanteil (30 000 Taler) ausbezahlt und zog los. Als er auf die Bahngleise in Gerresheim stieß, hat er sich gedacht, das ist der richtige Ort, um ein Unternehmen zu gründen. Und er gründete eine Glasfabrik.“ Bei der Aufführung im benachbarten Gemeindezentrum der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche stolperte Nico über eine Flasche und sagte: „Ach, ich mache etwas in Sachen Glas.“ So einfach war das damals mit einer Firmengründung und am Samstag bei der Schulfeier.

Die Glasfabrik ist längst abgewickelt, aber der Firmengründer spielt weiter eine große Rolle bei Schülern, Lehrern und Eltern. Das Beispielhafte an diesem Mann erklärt Barbara Brandt, die von 1996 bis 2016 in Gerresheim unterrichtete und heute den Förderverein leitet: „Heye sorgte für die Beschäftigten. Er gab ihnen ein Zuhause. Die Schule, die Kirche und das Ferdinand-Altenheim waren seine sozialen Taten.“ Der Firmenchef gründete 1865 eine private Elementarschule für „seine“ Arbeiterkinder. 1867 schenkte er Grundstück und Gebäude der damaligen Stadt Gerresheim „für ewige Zeiten“, wie er sagte.

Düsseldorf missachtete allerdings zeitweilig das Geschenk, 1985 wollte der Regierungspräsident das Gebäude ausradieren und einen Neubau neben der Jugendvollzugsanstalt errichten. Kurz zuvor, im Juli 1984, wurde der Bau in die Denkmalliste eingetragen. Die Traditionsschule war gerettet.

Es gibt eine weitere Person aus der Schulgeschichte, die beim Fest am Samstag eine Rolle spielte, und zwar Gustav Kneist, Rektor in den 1920er Jahren. Er war dafür bekannt, wie er die sich zankenden Schüler auseinandertrieb. Aber eine seiner Ideen überdauerte die Zeiten. Barbara Brandt nennt es das „Werte-Konzept“, das an einer Schule mit so vielen Nationalitäten wie an der Heyestraße nicht ganz einfach durchzuführen ist. Die einstige Konrektorin erklärt: „Unsere Schüler lernen, Respekt gegenüber jedermann zu zeigen, auch untereinander. Wir üben Disziplin im täglichen pädagogischen Leben. In diesem Schuljahr haben wir über 100 Kinder zu einem Belohnungsausflug mitgenommen, die sich ein Jahr lang an diese Werte und Regeln gehalten haben.“ Wer sich streitet, wer den anderen beleidigt oder gar schlägt, komme in einen Raum, wo er im Beisein eines Lehrers einen „Nachdenkenbogen“ ausfüllen muss. Je nach Alter der Schüler seien die Bögen anders verfasst. Dass die Schule als integrativ gilt, gilt für die Beteiligten als selbstverständlich.