Glasmacherviertel: Sanierung beginnt
Der Boden wird abgetragen. Die ersten Gebäude sind abgerissen. 2017 sollen hier 1400 Wohnungen entstehen.
Düsseldorf. Ein 60 Tonnen schwerer Bagger mit einer Reichweite von 30 Metern schneidet tragende Stellen des Gebäudes Nr. 320/321 nahe der Bahnstrecke durch. Bauteile lösen sich und donnern zu Boden, aufkommende Staubwolken werden mit Wasser gebunden. In dreieinhalb Wochen soll von dem Gebäude nichts mehr übrig bleiben.
Seit dem 1. September sind die Abriss- und Sanierungsarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Glashütte in vollem Gange. „Damit hier gebaut werden kann, ist es unabdingbar, das mit Schadstoffen verschmutzte Erdreich zu sanieren“, erklärt Ingenieur Andreas Hanke. Die Kosten dafür liegen im zweistelligen Millionenbereich. Neun Jahre nachdem die Glasproduktion eingestellt wurde und fünf Jahre nach dem Abriss der Glashütte bewegt sich endlich wieder etwas auf dem insgesamt 30 Hektar großen Gelände zwischen Heyestraße und Bahnhof.
Aber nicht alles wird in Schutt und Asche gelegt. Die Elektro-Schaltzentrale, das Kesselhaus und der Gerrix-Wasserturm, die durch den Willen der Bürger 2010 unter Denkmalschutz gestellt wurden, bleiben erhalten. „Gerade der Turm als prägendes Symbol für die Industrienutzung liegt natürlich allen am Herzen“, versichert Projektleiterin Gudrun Piesczek von Patrizia Immobilien AG, die einen Großteil des Areals, 200 000 Quadratmeter, 2012 erworben hat. „Auf Wunsch der Bevölkerung leuchtet er ab nächsten Winter bereits ab 6 Uhr morgens.“
Wie genau die denkmalgeschützten Wahrzeichen ins neuen Wohnviertel dann integriert und genutzt werden, steht noch nicht fest. „Denkbar ist eine Wohn- oder Mischnutzung“, so Piesczek, „dazu werden derzeit Studien erarbeitet.“ Insgesamt sollen 1400 Wohneinheiten auf dem Gelände entstehen.
Aus dem Schulausschuss kommt derweil die Forderung, im Glasmacherviertel eine neue Schule zu bauen, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. Dass nach Jahren des Stillstands ein Areal dieser Größe und Lage Begehrlichkeiten weckt, ist klar. Die Stadt kann sich derweil gut vorstellen, auf der ihr gehörenden Fläche, die 100 000 Quadratmeter umfasst, Einzelhandel anzusiedeln.
Bis auf dem Gelände tatsächlich die ersten Mieter einziehen, werden aber noch Jahre vergehen. „Unser Zeitplan ist noch sehr vage und verändert sich in der Anfangszeit häufig. Wir peilen an, 2017 mit dem Hochbau zu beginnen und sind da sehr zuversichtlich“, sagt Gudrun Piesczek. „Einziehen kann man hier dann aber noch nicht.“