Glasmacher-Viertel: Baustart erst 2019
Neu-Investor Tappe stellt Bezirkspolitik Pläne vor. Preisregulierte Quoten gelten ohne Wenn und Aber.
Der Bau des seit fast zehn Jahren geplanten Glasmacherviertels in Gerresheim mit rund 1400 Wohneinheiten kann frühestens im Jahr 2019 beginnen. Mit dieser Nachricht ernüchterten Planungsamtsleiterin Ruth Orzessek-Kruppa und Ulrich Tappe vom neuen Investor „Brack Capital“ am Abend die ohnehin leidgeprüften Bezirkspolitiker im Gerresheimer Rathaus. Als erstes bebaut werden soll dann die Fläche entlang der Torfbruchstraße. 2018 werde zumindest die öffentliche Auslegung aller Pläne gelingen, hieß es. Immerhin ist die aufwändige Bodensanierung auf dem 200 000 Quadratmeter großen Gelände der ehemaligen Glashütte abgeschlossen, 1,1 Millionen Tonnen Bauschutt wurden dafür abgetragen.
Für die Stadt machte Orzessek-Kruppa klar, dass die seit 2008 geltenden „tragenden Leitideen“ bindend Bestand hätten, als da wären: die Anlage eines großzügigen Düssel-Parks, die Offenlegung der Düssel, die Schaffung eines Grüngürtels sowie Erhalt und Integration der drei Baudenkmäler aus Glashüttenzeiten. Zudem würden gleich drei Kitas und eine neue Grundschule ins Plangebiet integriert. Investor Tappe versprach, sich daran zu halten. Der Macher des Projektes „Grafental“ kündigte freilich auch an, noch die ein oder andere neue Idee einzuarbeiten, die er in zwei, drei Monaten vorstellen könne. Generell werde in Gerresheim ein „Quartier aus einem Guss“ entstehen, denn: „Wir machen eine Quartiersplanung mit einer umfassenden Bauphilosophie.“ Und die werde individuell an den Ort angepasst: „Es wird keine Grafental-Kopie geben“, versprach er.
Zwar bekam er wegen seiner auch örtlichen Expertise bei derartgroßen Projekten einige Vorschusslorbeeren aus Verwaltung und Politik, doch stießen seine Ankündigungen nicht nur auf Jubel: Namentlich die Grünen warnten vor einer „Einheitsarchitektur“ wie etwa in Grafental. Alle Fraktionen mahnten zudem die Einhaltung des städtischen Handlungskonzeptes Wohnen an, das für 40 Prozent der Wohnungen Preisregulierungen festlegt. Wieder versprachen Orzessek-Kruppa und Tappe, daran werde nicht gerührt. Mindestens 20 Prozent müssen im Segment sozial gefördert (6,25 bis 7,35 Euro Kaltmiete pro Quadratameter) angeboten werden, mindesten zehn Prozent im „preisgedämpften“ (9,60 Euro). Die restlichen zehn Prozent kann der Investor auf die Segmente verteilen, wie er will. Vermutlich werden 60 Prozent als Eigentums- und 40 Prozent als Mietwohnungen vermarktet.
Angesichts des kolportierten Kaufpreises für das Areal von rund 120 Millionen Euro, besteht dennoch weiter die Sorge, dass es im Glasmacherviertel letztlich zu wenige auch für mittlere Einkommen bezahlbare Wohnungen geben wird. Tappe: „Eines ist klar: In Düsseldorf ist in dieser Hinsicht alles zu teuer.“