Kultur Neuer Ärger um Max-Stern-Schau
Im Depot des Museum Kunstpalast ist es ein weiteres Gemälde aufgetaucht, das möglicherweise 1937 zwangsversteigert wurde. Es ist nicht die einzige offene Frage, die im Rathaus für Diskussionen sorgt.
Ein Beitrag der TV-Sendung „Kulturzeit“ (3Sat) und vor allem dessen Abmoderation sorgen in Düsseldorf für Aufsehen. Es gibt möglicherweise ein weiteres Werk aus der Sammlung Max Sterns, das im Dritten Reich zwangsversteigert wurde und heute im Besitz des Museum Kunstpalast ist. Die Stadt bestätigte auf Anfrage, dass sie dies prüft. Unabhängig vom Ausgang kritisieren Kulturpolitiker, dass die Stadt beim Thema Max Stern, einst Galerist in Düsseldorf, erneut unglücklich agiert und schlecht kommuniziert. In der Sendung war der Umgang der Stadt mit der Max-Stern-Ausstellung, ihrer Absage und der Absage der Absage Thema. Nach dem Beitrag erklärte der Moderator, dass die Diskussion weitergehe. Die Redaktion habe eine E-Mail vom Düsseldorfer Kulturdezernenten Hans-Georg Lohe erhalten. Er teile mit, dass es im Depot des Museum Kunstpalast ein weiteres Werk aus der Sammlung Max Sterns gebe, ein Gemälde von Heinrich Heimes.
Auf Anfrage unserer Redaktion korrigierte Lohe diese Aussage erneut. Es sei unsicher, ob es sich um ein Gemälde handele, das 1937 bei einer Auktion angeboten worden sei. Das Gemälde im Depot heißt „Sonnenuntergang an der Nordsee“. Im Katalog der Auktion ist ein Werk namens „Abendstimmung an der Nordsee“ aufgeführt. Auch die Maße stimmten nicht genau überein, sagte Lohe. Die Stadt untersucht nun, ob es sich um dasselbe Bild handelt und ob es auch versteigert wurde, beziehungsweise auf welchen anderen Wegen es ins Depot des Museums gelangt ist.
Carla Gerlach, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, zeigte sich irritiert über das Vorgehen und die Kommunikation. Düsseldorf habe für dieses sensible Thema extra eine Stelle geschaffen und fachlich besetzt. Jetzt werde aufgrund eines Fernsehberichts plötzlich noch ein Bild gefunden. Die Ratsfrau will im nächsten Kulturausschuss oder im Stadtrat am 1. Februar Aufklärung einfordern.
Offene Fragen gibt es auch im Hinblick auf die Neuansetzung der Ausstellung. Unklar ist etwa, ob die Stern-Experten aus Kanada wieder dabei sein werden, was aus Lohes Sicht eine Grundvoraussetzung darstellt. Auf WZ-Nachfrage macht Catherine MacKenzie von der Concordia University Montreal ihre erneute Zusage für das Kuratorium von einer Reihe offener Fragen abhängig. Etwa nach der Finanzierung, des Zeitpunkts, der Konzeption von Ausstellung und Symposium sowie deren Beziehung zueinander. Sobald diese Probleme gelöst seien und eine schriftliche Bestätigung darüber vorliege, freue sie sich, die Geschichte der Stern-Familie dem deutschen Publikum näher zu bringen.
Lohe konnte gestern keine der offenen Fragen beantworten. Dies sei aber sicher bald der Fall. Besonders wichtig sei ihm, den neu angekündigten Co-Kurator zu finden, da auch von dieser Personalie die Zusage aus Kanada abhänge.