Gottesdienste an Heiligabend Gottesdienste ohne Einschränkungen
Düsseldorf · Keine Maskenpflicht und keine Besucherbegrenzung: An diesem Weihnachtsfest sind die Gottesdienste wieder wie vor Corona möglich. Düsseldorfer Pfarrer geben Einschätzungen, wie voll es in den Kirchen sein wird.
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie sind Gottesdienste an Weihnachten wieder ohne Einschränkungen möglich. Anmeldungen, Maskenpflicht und Abstände fallen weg. Jedoch ist genau deshalb auch nicht absehbar, wie viele Menschen die Gottesdienste besuchen werden und ob die Kirchen wieder so voll wie vor Corona werden. Wie Düsseldorfer Pfarrer die Situation einschätzen.
Superintendent Heinrich Fucks hat bisher unterschiedliche Reaktionen beobachtet. Teilweise seien die Menschen froh, dass die Maskenpflicht aufgehoben wurde, andere seien noch vorsichtig und würden weiterhin Maske tragen. Einschränkungen gebe es keine mehr. „Wir erleben jedoch eine gewisse Zurückhaltung. Es kann sein, dass die Gottesdienste nicht so gut besucht sein werden wie vor Corona“, sagt der evangelische Pfarrer. Er hofft jedoch, dass sich viele Menschen trauen und die Kirchen voll sein werden. Auch bei Theaterveranstaltungen oder im Kino sei der Besuch teilweise noch verhalten gewesen, eine genaue Prognose für die Gottesdienste sei nicht möglich.
Dass weniger Menschen in die Kirche kommen, weil es dort kälter sein könnte als sonst, glaubt Fucks nicht: „An Heiligabend sind mehrere Gottesdienste hintereinander, da wird sich die Kirche auch durch die Körperwärme aufwärmen.“ Viele Gemeinden hätten sich außerdem an die empfohlenen 15 Grad gehalten. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Temperaturen in dieser Woche wieder gestiegen seien, und es generell nicht mehr so kalt sei wie noch vergangene Woche.
Eine Kirche, in der eine Anmeldung notwendig ist, ist die Johanneskirche am Martin-Luther-Platz. Denn die Citykirche wird derzeit umgebaut. „Was uns dort mehr beschäftigt als Corona sind der Umbau und die Arbeiten in der Kirche“, sagt Citykirchen-Pfarrer Gert Ulrich Brinkmann. Ein Architektenteam habe es jedoch möglich gemacht, dass der Innenraum bestuhlt werde und Gottesdienste möglich seien. Daher sei die Anmeldung notwendig, pro Gottesdienst gebe es 250 Plätze.
Ein weiterer Unterschied sei, dass die Zeit auf 30 Minuten beschränkt wurde, damit die Besucher nicht zu lange in der Baustelle und der Kälte verbringen müssen. „Das Thema des Gottesdienstes wird auch ‚Weihnachten auf der Baustelle‘ sein“, sagt der Citykirchenpfarrer. Die Erfahrungen mit dem Anmeldesystem im vergangenen Jahr hätten gezeigt, dass der letztendliche Betrieb mit den Voranmeldungen in etwa übereingestimmt habe.
Nach Einschätzung von Stadtdechant Frank Heidkamp werden die Kirchen in diesem Jahr wieder voller: „Wir gehen davon aus, dass im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren die Zahlen der Gottesdienstbesucher zunehmen werden, aber nicht die Anzahl von vor Corona erreicht wird. In den einzelnen Kirchen gibt es keine Anmeldepflicht mehr und auch keine Begrenzung der Besucheranzahl, sodass auch noch Kurzentschlossene zu Weihnachten einen Platz in den Kirchen finden werden.“
Einen Tipp zur Kleiderwahl gibt der Stadtdechant den Besuchern der Gottesdienste mit auf den Weg: „Da unsere Kirchen aufgrund der Energiekrise nicht so stark geheizt werden wie sonst, ist es sicher sinnvoll, entsprechende Kleidung zu tragen. Um der Kälte vorzubeugen, werden in einigen Kirchen auch Decken ausliegen.“ In diesem Jahr gebe es außerdem wieder die Möglichkeit, die Gottesdienste von Zuhause im Livestream zu verfolgen. An Heiligabend wird um 16 Uhr eine Krippenfeier für Familien aus der Kirche St.-Franziskus-Xaverius über den Youtube-Kanal der Katholischen Kirche in Düsseldorf gestreamt. Aus der Basilika St. Margareta werden an allen Weihnachtstagen Gottesdienste übertragen. In der Basilika St. Margareta in Gerresheim werde alles so stattfinden, wie vor der Corona-Pandemie, sagt Pfarrer Oliver Boss. Wie das angenommen werde, werde sich an Heiligabend und den Feiertagen zeigen. Für die Organisation der Livestreams habe sich ein ehrenamtliches Team gefunden. In den Kirchen werde weniger geheizt als im Vorjahr, sagt der Pfarrer. „Im November und Anfang Dezember haben wir versucht, nicht zu heizen. Das konnte man den Besuchern bei den Temperaturen allerdings nicht mehr zumuten.“ Es sei nun angekündigt worden, dass die Besucher „moderate Temperaturen“ erwarten werden, etwa zehn bis 12 Grad. „Das kann man gut aushalten“, sagt Boss.
Joachim Decker, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Eller-Lierenfeld, fällt es schwer, eine Prognose für die Weihnachtsgottesdienste aufzustellen: „Es geht nicht nur um das Thema Corona, sondern ist auch eine Frage der Kirchenkrise.“ Es sei schwierig, genau abzuschätzen, wie viele Menschen in die Kirche kommen werden. „Überall ist freier Einlass, die Kirchen stehen offen. Alle sind willkommen, wir hoffen, dass es an diesem Fest wieder voll wird.“