Düsseldorf-Benrath Grundwasser-Sanierung: Anlage im Schlosspark läuft

Seit 2010 wird der über Jahrzehnte verunreinigte Boden gesäubert. Die neue Anlage reinigt pro Stunde 90 Kubikmeter Wasser.

Inge Bantz (l.), stellvertretende Leiterin des Umweltamtes, und Umweltdezernentin Helga Stulgies vor der neuen Grundwasser-Sanierungsanlage im Benrather Schlosspark. Seit Montag ist sie in Betrieb.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Das Grundwasser in Benrath ist mit chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) verseucht. Jahrzehntelang wurde der Untergrund im Düsseldorfer Süden durch eine Entfettungsanlage in Hilden und einen metallverarbeitenden Betrieb in Düsseldorf verunreinigt.

Die CKW-Belastung erstreckt sich aus dem Kreis Mettmann über drei Kilometer Länge und bis zu 900 Meter Breite ins Düsseldorfer Stadtgebiet. Seit dem Jahr 2010 säubern bereits drei Sanierungseinrichtungen in Hilden und Düsseldorf das Benrather Wasser — Montag nun wurde die vierte und letzte Sanierungsanlage zu diesem Zweck in Betrieb genommen.

In der neuen Anlage im Benrather Schlosspark südlich der Orangerie werden auf einem Lagerplatz nun stündlich 90 Kubikmeter Grundwasser gereinigt. Das Grundwasser wird aus einem Brunnen unmittelbar neben der Sanierungsanlage gefördert und über eine unterirdische Rohrleitung bis zur Anlage gepumpt, erklärt die Umweltdezernentin Helga Stulgies bei der Vorstellung der neuen Anlage.

Zur Entfernung von gelöstem Eisen und Mangan wird es zunächst über Mehrschichtkiesfilter geleitet. Danach erfolgt die Reinigung des Wassers von CKW über Aktivkohlefilter. Abschließend wird das saubere Grundwasser in die 60 Meter entfernte Itter geleitet, erläutert die stellvertretende Leiterin des Umweltamtes, Inge Bantz.

Die Stadt Düsseldorf hatte bereits 2008 gemeinsam mit dem Kreis Mettmann ein Gesamtsanierungskonzept erarbeitet. In den drei Sanierungsanlagen wurden seit 2010 nun schon 22,3 Millionen Kubikmeter Grundwasser gefiltert und 3,4 Tonnen CKW entfernt. Insgesamt sieben schwarze Kessel, je sechs Meter hoch, gehören zur Sanierungsanlage am Benrather Schloss.

In den nächsten Tagen wird die Anlage mit einem 2,20 Meter hohen Zaun umrandet, vier Kameras mit Bewegungsmeldern sollen die Anlage sichern: „Wir müssen uns gegen Vandalismus schützen“, sagt Ingo Valentin vom Umweltamt. „Diebe versuchen immer wieder, Kupferleitungen rauszu- ziehen und sämtliche Metallteile zu entwenden, der Schaden ist immens groß.“

Die Lärmbelästigung für die Anwohner an der Urdenbacher Allee durch Filterung, Pumpe, Rückspülung und Gebläse der neuen Anlage darf 42 Dezibel nicht überschreiten. Die Fachleute vom Umweltamt sind überzeugt, dass die Messung, die in den nächsten Tagen und einen halben Meter vor den Häusern erfolgt, ihre Annahme bestätigen wird: „Und sonst müssen halt noch Schallschutzmaßnahmen erfolgen“, betont Bantz.

Im Stadtgebiet werden fünf Wasserwerke zur öffentlichen Trinkwasserversorgung betrieben, deren Einzugsgebiete rund ein Drittel der Stadtfläche in Anspruch nehmen. „Grundwasser wird in Düsseldorf traditionell intensiv und vielfältig genutzt“, führt Helga Stulgies aus.

Darüber hinaus wird es als Produktionswasser, Brauchwasser, Spülwasser, zur Feldberieselung, für Zierbrunnen und geothermisch zu Kühl- und Heizzwecken gebraucht. „Damit das Grundwasser weiterhin vielfältig genutzt werden kann, müssen die Verunreinigungen konsequent saniert werden“, betont Stulgies.

Insgesamt sind derzeit rund 40 Sanierungsanlagen im Stadtgebiet in Betrieb, in den vergangenen Jahren konnte die CKW-Belastung um fast zwei Drittel reduziert werden. Bis 2027 sollen alle noch vorhandenen Verunreinigungen beseitigt sein. Neu in die Bearbeitung aufgenommen wurde die Kontamination mit perfluorierten Tensiden (PFT). Diese Stoffgruppe wird nach Auskunft der Umweltdezernentin auch bei der CKW-Sanierung in Benrath mit berücksichtigt.