Haareschütteln für die Jury: Carina will in den Werbespot
60 Frauen und Männer bewarben sich am Donnerstag für Model-Jobs in einem TV-Werbespot.
Düsseldorf. „Wow, das sind wirklich traumhafte Haare“, ruft Haar-Expertin Sina Velke. „Und das ganz ohne Extensions.“ Die Jury ist von den vollen schwarzen Locken der 21-jährigen Carina restlos begeistert. „Was machst du denn beruflich?“, fragt Stefan Heidrich, Jurymitglied und Marketing-Leiter der Beautyfirma Garnier.
Carina studiert Pop-Gesang in Rostock und gibt der Jury auch prompt eine Kostprobe ihres Gesangs. „Damit möchte ich später vor allem auf der Bühne Karriere machen“, sagt sie. Am Mittwoch bewirbt sie sich jedoch erst einmal um die Model-Rolle in einem Fernsehspot für Haarprodukte. Drei Männer und sechs Frauen mit verschiedenen Looks sucht Garnier für eine neue Werbekampagne.
Dass die neuen Gesichter keine professionellen Models sein sollen, hat einen guten Grund: „Der Kunde soll sich in den Models wiederfinden“, sagt Heidrich. „Wir wollen zeigen, dass man mit dem richtigen Styling aus jedem eine Menge herausholen kann.“
Im Internet hatten sich die Kandidaten für den Model-Auftrag beworben, 60 von ihnen können sich beim Live-Casting an der Georg-Glock-Straße dem kritischen Blick der Jury stellen. Viele kommen von weit her, aus Weimar und aus Österreich. Nur wenige lassen sich durch den Schnee vom Kommen abhalten.
Neun verschiedene Looks werden unter den Gewinnern gesucht, vom Vamp bis zur Space-Queen, bei den Männern vom College Boy bis zum Rock Star. Für den Punk-Style sind kurze Haare gefragt, der Hippie-Look verlangt eher nach einer Walle-Mähne.
Wer die Model-Rolle bekommt, muss sich unter Umständen auf ein radikales Umstyling gefasst machen: „Wenn es der Look verlangt, müssen die Kandidaten dazu bereit sein, ihren Typ verändern zu lassen,“, sagt Velke. Bei einer Kandidatin ist sie sich sogar schon ganz sicher, dass sowohl ein anderer Schnitt als auch eine andere Haarfarbe hermüssten.
An Carinas Traum-Locken würde sie sich jedoch nicht heranwagen: „Bei ihr würde ich höchstens ein wenig die Spitzen schneiden.“ Doch es kommt nicht allein auf die Haare an, auch eine positive, natürliche Ausstrahlung und wie sich die Kandidaten bewegen sei für die Entscheidung ausschlaggebend .
Producer Robin Meyer-Ricks achtet vor allem auf das Gesicht: „Der Mund ist besonders wichtig“, sagt er. „An ihm sieht man gleich, ob jemand sympathisch wirkt.“ Welche neun Kandidaten es am Ende in die TV-Spots schaffen, steht erst in einigen Tagen fest. „Diejenigen, die nicht genommen werden, sollten sich aber nicht entmutigen lassen“, sagt Sina Velke. „Es bedeutet nur, dass sie den von uns gesuchten Looks eben nicht entsprechen.“ Aber was gerade angesagt ist, ändere sich ja rasend schnell.