Hafen: Stadt sammelt neue Daten

Experten wollen 2010 Durchbruch fürs Wohnen im Hafen schaffen. Dazu passt, dass die Neusser Mühlen nun weniger stinken.

Düsseldorf. Das Rathaus und die Firmen im Hafen blicken gespannt auf das Verwaltungsgericht: Dort wird im Neuen Jahr entschieden, ob es im Hafen Wohnungsbau im großen Stil geben kann oder nicht. Die Stadtspitze ist optimistisch. Nach Informationen der WZ arbeiten Experten erneut an den Gutachten für Lärm, Staub und Geruch. Vor allem beim Geruch hatte die Genehmigungsbehörde weitere Daten gefordert.

Aber auch insgesamt wird die Aktualisierung der relevanten Daten vorangetrieben, um nach einem möglichen Sieg vor Gericht schnell mit den Bauarbeiten an Spedition- und Kesselstraße beginnen zu können. Das Gericht hat ein Urteil für das erste Quartal 2010 in Aussicht gestellt.

Der Regierungspräsident hatte die Planung der Stadt die Genehmigung versagt, wogegen diese nun klagt. Gründe der Ablehnung: Es gebe zu viel Lärm durch die nahen Mühlenbetriebe (vor allem nachts), es könnte stinken (Mief kommt von Neusser Ölmühlen), es staubt. Die Stadt habe die Interessen nicht richtig abgewogen. Die Hafenbetriebe als Dauerkritiker sehen sich bestätigt - sie wären sonst ihrerseits vor Justitia gezogen.

Schützenhilfe kommt aber nun aus Neuss. Dort rühmen sich die Stadtväter, das Geruchsproblem in den Griff bekommen zu haben. Durch eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hafenfirmen sei eine "riechbare Verbesserung" erzielt worden, so Bürgermeister Napp. 14 Hafenbetriebe hätten in den vergangenen Jahren Millionen beispielsweise in Biofilter investiert. Nirgendwo sonst stehen Ölmühlen so geballt wie im Neusser Hafen: Sels, Thywissen, Rau lauten die Namen. Allein die Ölmühle Sels habe vor zwei Jahren fünfMillionen Euro in neue Technologien investiert, um Gerüche einzudämmen.

Die Folge: Die aktuellen Untersuchungen belegten nur noch vereinzelte Überschreitungen. Noch 2004 stand über den Hafenbecken eine dichte "Miefwolke". Die Emissionen seien an mehr als 15 Prozent der Jahresstunden überschritten worden.