Überfälle auf Senioren Halskettenräuber in Düsseldorf: Belohnung ausgesetzt

1500 Euro für Hinweise auf Täter. 31 Überfälle gab es bis jetzt, Hinweise von Zeugen kaum.

Foto: Archivfotos: Polizei

Düsseldorf. 31 Überfälle auf Seniorinnen seit Ende April — das hat der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft jetzt gereicht: Sie setzt eine Belohnung von 1500 Euro aus. Für Hinweise, die zur Ergreifung eines Räubers oder mehrerer Räuber führen. Denn Dirk Sybertz, Leiter der zuständigen Ermittlungskommission „EK Band“, geht mindestens von „einer Handvoll Täter“ aus.

Gebündelt in den Fällen sind drei Überfälle auf Senioren in deren Wohnungen, daneben vor allem Taten, bei denen älteren Frauen die Halskette vom Leib gerissen wurde. Trotz der Fahndung mit Phantombildern, akribischer Tatortarbeit und massiver verdeckter Präsenz in den betroffenen Stadtteilen, so Sybertz, habe man noch keinen Täter fassen können.

Die Arbeit der EK Band wird durch verschiedene Faktoren erschwert. Da sind die zum Teil schwer traumatisierten älteren Opfer. Jedes von ihnen wurde verletzt. Dennoch scheuen viele den unmittelbaren Gang zur Polizei, wollen keine Umstände verursachen. „Eine Frau hat sich 14 Tage nach der Tat gemeldet“, erklärt Sybertz — und ermutigt verunsicherte Seniorinnen, schon beim Verdacht, verfolgt zu werden, die 110 zu wählen. Denn nach zwei Wochen erinnere sich niemand mehr an etwaige verdächtige Beobachtungen. „Lediglich eine Handvoll Hinweise“ von Zeugen habe die EK erhalten — darunter mehrere auf dunkle Autos in Tatortnähe. Eine heiße Spur sei aber nicht dabei gewesen. Die Sachfahndung der Düsseldorfer Polizei klapperte zudem sämtliche Goldankaufgeschäfte ab — doch nirgendwo will man zerrissene Ketten angeboten bekommen haben.

Dass die Serie sich vom Düsseldorfer Norden jetzt bis in den Süden ausbreitet, „macht es nicht einfacher“, sagt der Chefermittler — sogar in Garath gab es einen Halskettenraub. Und für die verdeckten Ermittler ist es schwierig, gezielt nach Tätern Ausschau zu halten. „Ich glaube nicht, dass da eine übergeordnete Logistik hintersteckt“, sagt Sybertz. Es sei wohl eher „ein schlechter Trend“.

Die Räuber, so glaubt er, bewegten sich in der kriminellen Szene; einer könnte mit den ersten Überfällen begonnen, sich mit der Beute gebrüstet und so Nachahmer angestiftet haben. Auch in Nachbarstädten gibt es inzwischen ähnliche Überfälle — in Ratingen etwa und Köln. „Mit diesen Behörden stehen wir natürlich in Kontakt“, sagt Dirk Sybertz.

Er hofft, dass die hohe Belohnung jetzt auch für Akteure innerhalb dieser Szene Anreiz ist, der Polizei Tipps zu geben. Oder die Täter zumindest genau davor Angst bekommen und abgeschreckt werden. „Wir wollen nur, dass diese Taten aufhören“, betont er. Und zwar bevor eines der teils hochbetagten Opfer ernsthaft verletzt wird.