Haltestelle Belsenplatz kommt barrierefrei auf die Luegallee

Jetzt gibt es erste Pläne, wie man den öffentlichen Verkehr an einem neuen Hochbahnsteig bündeln kann. Auch ein neuer Anschluss zum Hauptbahnhof soll kommen.

Düsseldorf. Der Belsenplatz ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im linksrheinischen Düsseldorf. Hier bündeln sich fünf Bahnen und mehrere Busse, die nach Neuss, Krefeld, Lörick, Meerbusch und Heerdt sowie zum Hauptbahnhof fahren. Täglich steigen 14 000 Menschen allein in die Straßenbahnen ein oder aus. Väter und Mütter buckeln die Kinderwagen, alte Menschen ihre Rollatoren über mehrere Stufen in die Waggons oder rennen über Belsenstraße und Hansaallee, die beide stark befahren sind, um die Straßenbahn zu erwischen.

Seit Jahrzehnten fordert die linksrheinische Bezirksvertretung ein Ende dieses gefährlichen Treibens und einen barrierefreien Ausbau der Haltestellen. Nun endlich legten Rheinbahn, Verkehrsplanungsamt und das Ingenieurbüro Lindschulte, Kloppe einen dezidierten Katalog von Möglichkeiten vor und erhielten ein dickes Lob von den Politikern.

Feststeht, dass die Haltestelle Belsenplatz zur Luegallee kommt. Dort könnte in Höhe Quirinstraße und Cheruskerstraße, Ecke Bücherei Gossens, ein hundert Meter langer Bahnsteig entstehen, der alle Fahrbeziehungen abdeckt. Dafür gibt es mehrere Alternativen, wobei zwischen 30 bis 35 satzungsgeschützte Bäume geopfert werden müssen, nach dem Motto: Entweder Hochbahnsteige oder Platanen. In 10 bis 25 Fällen sind Neupflanzungen möglich.

(Die Ideenskizze für den Belsenplatz sieht eine Anbindung an den Bahnhof vor. Visualisierung: Stadt Düsseldorf (c) Vössing Ingenieur GmbH)

Die Luegallee wird ihr Aussehen also zumindest am Teilstück des Hochbahnsteigs ändern. Die Trasse hat eine Breite von 35 Metern, von Hausfassade zu Hausfassade gemessen. In dieser Breite müssen die Auslagen der Geschäfte, die Bürgersteige, Fahrradwege, Haltespuren, Gleise und gegebenenfalls neue Bäume untergebracht werden. Bezirksbürgermeister Rolf Tups zur WZ: „Wir haben hier Straßenstrukturen, die um 1890 entstanden sind. Damals hat niemand über Hochbahnsteige und meterlange Straßenbahnzüge nachgedacht.“ Will heißen: Das Denken in traditionellen Vorstellungen ist passé.

Die Politiker vor Ort haben sich geschworen, die Diskussion parteiübergreifend zu führen. Ob damit jene Zeiten vorbei sind, in denen CDU und FDP alles ablehnten, was auf neue Radwege und eine Reduzierung von Fahrspuren zugunsten von Hauptradwegen und breiten Bürgersteigen hinausläuft, wird sich zeigen. Immerhin erklärt die Rheinbahn, ohne namentlich zitiert zu werden: „Von den Belastungswerten pro Spitzenstunde könnte die Luegallee auch einspurig funktionieren. Ausnahmen wären die Abbiegespuren.“Auch eine Zweispurigkeit der Fahrbahnen in der Rush Hour sei nach Auskunft des Ingenieurbüros möglich.

Die Planer von Stadt und Rheinbahn sowie dem externen Planungsbüro erarbeiteten einen Katalog von Möglichkeiten, wobei sie einige Alternativen selbst ausschließen. Das gilt vor allem den sogenannten Teilhochbahnsteigen. Dann müsste sich jeder Behinderte sofort beim Einsteigen entscheiden, wo er am Belsenplatz aussteigt. Angesichts der immer älter werdenden Fahrgäste sei dies nicht machbar.

Aus der Vielzahl von Varianten ergibt sich als Favorit der Mittelbahnsteig. Politiker und Bürger sind gefragt, ob sie auf den sechs Meter breiten Fahrspuren nur eine Autofahrspur und einen Radweg oder wie bisher zwei Autospuren haben wollen. Die Planer gehen angesichts des hohen Verkehrsaufkommens davon aus, dass der Radweg auf der Luegallee zwingend sei.

Es gibt zugleich die Möglichkeit, bei nur einer Autospur den Radweg schmaler auszubauen und dafür die Bürgersteige zu verbreitern. Damit wäre ein „multifunktionaler Seitenraum von 5,35 Metern möglich, der Gehweg, Gastronomie-Zone und temporärer Parkplatz wäre. Der Bordstein dürfte nicht zu hoch sein, so dass die Autofahrer auf die speziell ausgeschilderten Flächen fahren könnten. Das Ziel soll es allerdings nicht sein, dass man auf dem Seitenraum alles zuparkt.

Mit der Planung gibt es unabhängig vom barrierefreien Umbau mehrere positive Änderungen. So lässt sich der Belsenplatz endlich zu einem verkehrsfreien Platz gestalten. Indem die Busse nicht mehr vor dem Alten Bahnhof halten, könnte der Platz vor dem Traditionslokal besser für die Gastronomie genutzt werden. Möglicherweise ist ein Wettbewerbsverfahren ausschließlich für den Platz angedacht. Aber auch die Fahrbeziehungen für Autofahrer verbessern sich. So ist zukünftig ein Linksabbiegen von der Belsenstraße in die Hansaallee möglich, was bislang nur über ein Nadelöhr am Barbarossaplatz möglich war.

Rheinbahn und Stadtverwaltung starten schon in Kürze eine Öffentlichkeitsbeteiligung. Denn nicht um die Politik und ihre Prinzipien, sondern um die Bürger geht es.