Handwerk fordert den Abbau von Bürokratie

Junge Unternehmer wollen laut Umfrage Produkte entwickeln und nicht Dokumente für Behörden ausfüllen.

Foto: HWK

Im Vorfeld der Meisterfeier am Sonntag, die die Handwerkskammer Düsseldorf als das „deutschlandweit größte handwerkspolitische Ereignis“ bezeichnet, nennt die Kammer Fakten und Forderungen.

979 junge Meister: 37 Meisterbriefe mehr als im vergangenen Jahr werden am Sonntag vergeben, eine Steigerung von drei Prozent.

Frauenanteil: Der beträgt knapp 22 Prozent, ist leicht gestiegen, aber für HWK-Präsident Andreas Ehlert zu gering. Vor zwei Jahren wollte er den Anteil auf 30 Prozent steigern, davon sei man weit entfernt.

Stärkste Handwerksgruppen: Die meisten (284) machten ihren Meister im so genannten Ausbauhandwerk (u.a. Maler, Dachdecker, Maurer). Zweitstärkste Gruppe ist die Kfz-Branche (223 Briefe), gefolgt von personenbezogenen Dienstleistungen (184), darunter fallen u.a. Frisöre, Bestatter, Uhrmacher.

Unternehmerlücke: Warum machen sich zu wenige Meister selbstständig? Dazu hat die HWK Jungmeister befragt. Nur knapp die Hälfte überlegt eine Unternehmensgründung. Einerseits sind viele zufrieden mit der sicheren Situation als Angestellte. Vor allem aber befürchten sie eine bürokratische Belastung, die zu zeitintensiv ist. Kammerpräsident Ehlert nennt als überflüssige Beispiele Dokumentationspflichten für Finanzämter, Datenschutzbehörden, Statistikämter oder Berufsgenossenschaften. Die Landesregierung habe zwar begonnen, einige dieser Vorschriften zu stutzen. Sie müsse sich aber dafür einsetzen, dass der Bund oder die die EU nicht neue „Bürokratiekraken“ schaffe.

Kosten: Für den Meisterlehrgang zahlen die Teilnehmer im Schnitt 5500 Euro, ein Zahntechniker auch bis zu 12 000 Euro (Materialkosten). Es gibt Darlehen und Förderungen.

Jobaussicht: Ehlert sagt: „Kein Meister ist arbeitslos.“ Sie verdienen oft mehr als viele Akademiker. A.V.