Hassels: Mutter von drei kleinen Kindern ermordet
Der Mann (32) der 31-Jährigen hat sich in der Türkei gestellt. Das Opfer wurde am Samstag in der Wohnung der Eheleute an der Potsdamer Straße erdrosselt gefunden.
Düsseldorf. Eine 31-jährige Mutter von drei Kindern (7, 5 und 3 Jahre alt) ist am Samstagmorgen gegen 5.30 Uhr erdrosselt in der Wohnung der Familie an der Potsdamer Straße aufgefunden worden. Ein Nachbar hatte die Polizei über bereits zurückliegende Streitigkeiten alarmiert. Und dabei auch von einer leblosen Person geredet. Die Beamten traten deshalb die Tür der Wohnung ein und fanden die Frau. Jede Hilfe kam zu spät.
Yusra S. ist nach Einschätzung von Polizei und Staatsanwaltschaft heimtückisch von hinten erdrosselt worden. Die Ermittler sind sicher, dass die türkische Frau von ihrem Mann Mehmet S. (32/ebenfalls Türke) getötet wurde. Von ihm und den Kindern fehlte am Samstagmorgen jede Spur. „Da gingen bei mir direkt die Alarmglocken an“, erklärte gestern Guido Adler, Leiter der Düsseldorfer Mordkommission. „Wir mussten die Kinder so schnell wie möglich haben. Ich habe noch immer die Bilder der getöteten Kinder von Neuss vor Augen.“
Adler hatte im vergangenen August bei einer Familientragödie in der Nachbarstadt ermittelt. Damals waren die Mutter und ihre zwei Kinder getötet worden. Mutmaßlicher Mörder ist der Vater, der sich nach der Tat ein Flugticket in die Türkei gekauft und dann weiter in seine Heimat Irak abgesetzt haben soll.
Auch Mehmet S. ist am Donnerstagabend mit seinen drei Kindern in die Türkei geflogen — zu den Eltern des Mannes. Adler: „Sie haben sich sehr gewundert, dass die Ehefrau nicht dabei war.“ Laut Ermittler habe die „resolute Mutter“ von Mehmet S. aber schnell herausgefunden, was passiert war.
Von der Türkei aus sei dann der Nachbar informiert worden, der wiederum die Polizei alarmierte. Als Guido Adler am Samstag das Landeskriminalamt über den Haftbefehl des Gesuchten informieren wollte, hatte sich dieser bereits bei einer Polizeidienststelle in der Türkei gemeldet. Aufatmen damit auch für den Ermittler: „Wir sind uns nach jetzigem Stand sicher, dass es den Kindern gut geht“, so Adler. Sie seien jetzt bei ihrer Oma. Ob der Beschuldigte allerdings in Deutschland angeklagt wird, ist fraglich (siehe Kasten).
Bei der Familie selbst herrsche eine „unwahrscheinliche Empörung“. Die war auch gestern auf der Potsdamer Straße zu spüren. Die Nachbarn wussten genau, was sich in der Nacht zu Samstag zugetragen hat. „Dort war sehr oft Streit“, sagte eine Frau, die in dem Haus wohnt. „Und sie sahen häufig sehr unglücklich aus.“
In Streitigkeiten vermutet auch Adler das Motiv. Am Dienstag sei der Mann zu seiner Schwester gefahren — und am Donnerstag, dem Tattag, zurückgekehrt. „Wir können aber überhaupt noch nichts dazu sagen, ob es eine geplante Tat war.“
Mehmet S. hat keine Vorstrafen. Frühere Verfahren gegen ihn wegen Nötigung, Bedrohung und Körperverletzung wurden eingestellt.