Kommentar Hauptbahnhof - Zu große Zeiträume für allzu viel Hoffnung

Die Ideen, die die Stadt Düsseldorf vorgestellt hat, sind gut, die bisherigen Erfahrungen leider nicht.

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Mit den Ideen fürs Umfeld des Düsseldorfer Hauptbahnhofs ist es wie mit einer Reise im Schlafwagen: Es gibt für das Ende zwei Möglichkeiten. Entweder merkt man gar nicht, wie die Zeit vergeht, steht am nächsten Morgen fröhlich auf und befindet sich in einer schönen Stadt. Oder aber man wacht mehrmals in der Nacht auf, weil die Bahn auch um 3 Uhr gerne gut vernehmbare Durchsagen macht und stellt am Morgen gerädert fest, dass es am Zielort auch noch regnet.

Übertragen auf das große Stadtplanungsprojekt in der Landeshauptstadt bedeutet das: Es könnte sein, dass 2026 oder 2028 Menschen am hiesigen Hauptbahnhof ankommen, auf einen gepflegten Konrad-Adenauer-Platz treten, zu ihrer Rechten ein architektonisch reizvolles Hochhaus sehen und dann dank kluger Gestaltung leicht ihren Weg in die Innenstadt finden. Dann werden sie vergessen haben, wie viele Jahre seit der gestrigen Jury-Entscheidung vergangen sind und wie lang gar deren Vorgeschichte war.

Die Wahrscheinlichkeit ist leider aber auch groß, dass es reichlich Zwischenfälle gibt, die das Projekt verzögern und verändern, so dass am Ende ein unbefriedigendes Ergebnis steht oder wie bisher bei diesem Thema nicht mal das. Die Zeiträume von fünf Jahren für den Adenauer-Platz und bis zu zehn Jahren für den Bahnhof sind zu groß für weitreichenden Optimismus. In diese Zeiträume fallen eine Kommunalwahl sowie vermutlich ein bis zwei Strategie- und Führungspersonal-Wechsel bei der Bahn. Ganz abgesehen davon, dass die wirtschaftlichen Zeiten auch mal wieder härter werden.

Es gibt aber auch ein bisschen Anlass zur Hoffnung: Das bisherige Verfahren mit Bürgerbeteiligung und dem Wettbewerb für Teams aus verschiedenen Disziplinen ist bisher sehr klug gestaltet gewesen. Die Ergebnisse sind passend dazu absolut überzeugend. Und die Zahl der Protagonisten, die dem Projekt den großen Wert beimessen, ist angenehm hoch. Nächster Halt: Zukunft?