Wie Heiko Wunder nachhaltige Mode in Düsseldorf produziert „Ökologisch hergestellte Mode ist alternativlos“

Flingern. · Modeunternehmer Heiko Wunder aus Flingern produziert konsequent ökologisch. Seine Philosophie erklärte er jetzt bei einem Podiumsgespräch.

Vor acht Jahren gründete Heiko Wunder die Modemarke Wundwerk.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Normalerweise ist er umgänglich und kompromissbereit, doch bei einem Thema kennt Heiko Wunder kein Pardon: „Ökologisch hergestellte Mode ist alternativlos“, sagt er. Mit dieser Forderung wurde er in Düsseldorf und auch bundesweit zu einem Pionier. Wunder entwirft eine modische Kollektion, die nicht „öko“ aussieht, realisiert diese mit gutem Gewissen und produziert sie kompromisslos nachhaltig. „Für mich sind coole Mode und Nachhaltigkeit kein Widerspruch“, betont der Unternehmer.

Die Idee, etwas Eigenes zu machen, hatte er eigentlich schon mit Anfang 20. Auch den dazu passenden Namen – Wunderwerk, wegen des eigenen Nachnamens. Doch bis es so weit war, vergingen einige Jahre: Als Produktspezialist und Manager arbeitete er bei namhaften Modefirmen. 2012 gründete er in Flingern die Marke Wunderwerk mit einem eigenen Ansatz: Die Mode sollte konsequent ökologisch-nachhaltig und fair hergestellt werden. Das Umweltbewusstsein sollte nicht beim Stoffeinkauf aufhören. Auch der Produktionsweg und die Weiterverarbeitung sollten klima- und ressourcenschonend sein. Heiko Wunder gilt inzwischen als Vorbild in der Branche und ist ein gern gesehener Gast bei Diskussionsrunden. Schließlich haben Fridays for Future und die Corona-Krise das Thema Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen in der Modeindustrie befeuert und ein Umdenken bei den Verbrauchern erzeugt.

So war der Wunderwerk-Gründer beim gestreamten Podiumsgespräch von AMD (Akademie Mode Design) mit von der Partie. Wunder griff das Dilemma der Branche auf und schilderte, welche Kriterien für ihn maßgeblich sind bei der Produktion von T-Shirts, Pullis, Jacken oder Jeans. Letztere seien besonders heikel, Biobaumwolle allein reiche da nicht. Und: Färben, waschen, bleichen, den typischen „Used Look“ herstellen – all das verbrauche riesige Mengen Wasser und Chemie, die die Umwelt belasten. Eine gebleichte, konventionell hergestellte Jeans benötigt demnach 40 bis 160 Liter Wasser. Anschließend sei das Abwasser dann voller Chemikalien. Für die Wunderwerk-Jeans werden nach Angaben des Gründers weniger als zehn Liter gebraucht, die Waschungen kommen komplett ohne Chlorverbindungen und Kalium Permanganat aus. Auch umweltfreundliche Garne und Farben spielen in der Ideenschmiede in Flingern eine Rolle. Knöpfe beispielsweise sind aus Steinnuss oder Metall – und nicht aus Plastik. Selbst der Service ist nachhaltig: In der eigenen Näherei wird auf Wunsch jede Wunderwerk-Jeans geflickt und repariert nach der Devise: Länger tragen, statt wegwerfen und Neues kaufen. Heiko Wunder ist davon überzeugt, dass nachhaltige Mode die Zukunft ist, und sein Erfolg gibt ihm Recht. Er betreibt einen Online-Shop, hat mehrere Geschäfte in Deutschland, und er beliefert Läden im EU-Ausland.