Kohlendioxid-Emission Wie Stadt und Unternehmen die Klimaziele erreichen wollen
Düsseldorf · Düsseldorf hat mit dem Klima-Notstand ambitionierte Ziele ausgerufen. Bis 2035 will die Stadt klimaneutral werden. Die großen Unternehmen wollen mitziehen, planen aber sehr unterschiedlich.
In Deutschland konnten die CO2-Emmissionen im vergangenen Jahr um 50 Millionen Tonnen gesenkt werden – in erster Linie durch stillgelegte Kohlekraftwerke. Die gesteckten Klimaziele könnten also doch noch in Reichweite kommen. Aber wie sieht es in Düsseldorf aus?
Der Rat der Stadt hatte ja im Juli den Klimanotstand ausgerufen. Damit verpflichtete sich die Stadt symbolisch dazu, nicht erst im Jahr 2050, sondern bereits 2035 klimaneutral zu sein. Dafür müssen die Kohlendioxid-Emissionen von derzeit noch etwa 6,6 Tonnen pro Einwohner in den verbleibenden 15 Jahren um 4,6 auf dann 2,0 Tonnen CO2 reduziert werden. Ehrgeizige Ziele sind das also. Und solche haben sich jetzt auch wichtige Unternehmen in der Stadt gesetzt, die mitziehen wollen. Die Pläne im Detail.
Ende des vergangenen Jahres hat die Verwaltung ein Konzept vorgelegt, in dem Maßnahmen zu CO2-Reduzierung vorgestellt wurden. Es unterscheidet vier Sektoren: private Haushalte, Handel/Dienstleistungen/Industrie/Gewerbe, Verkehr und Städtische Einrichtungen. Über die Finanzierung wird erst Ende 2020 im Haushalt entschieden. Trotzdem wird auch jetzt schon an Maßnahmen zur CO2-Reduzierung gearbeitet. Als Beispiel wären die Umweltspuren zu nennen.
Flughafen will bis 2035 Klimaneutralität umsetzen
Auf der Homepage des Umweltamts gibt die Stadt Tipps und Ratschläge rund ums Thema Klimaschutz. Von Stromspartipps bis zu Empfehlungen für Solaranlagen auf dem Dach.
Besonders ausschlaggebend für die Klimabilanz der Stadt sind die großen Unternehmen. 41% der Gesamtemissionen entstehen im Sektor Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie. Größter Faktor bei der Verringerung der Schadstoffe ist die Erhöhung des Ökostromanteils am Strommix, heißt es in der Beschlussvorlage des Stadtrats. Demzufolge sind die Stadtwerke auch ein unumgänglicher Partner auf dem Weg in die Klimaneutralität. „Wir werden die Düsseldorfer Klimaziele für 2035 erreichen“, sagt Stadtwerke-Sprecher René Schleucher. Emissionen, die durch den Betrieb der eigenen Gebäude oder der Fahrzeugflotte entstehen, habe man genau im Blick. Die Stadtwerke wollen dafür sorgen, dass insbesondere im Wärmebereich die Emissionen weiter sinken. Das soll vor allem durch den Ausbau der Fernwärme erreicht werden. Davon profitiert nicht zuletzt der Flughafen in Lohausen, der nach zwei Jahren Bauzeit ans Fernwärmenetz angeschlossen wird. „Ebenso wie die Stadt Düsseldorf möchte auch der Flughafen bis 2035 die Klimaneutralität umsetzen. Bis 2050 möchte er seinen CO2-Ausstoß auf null reduzieren“, sagt Flughafen-Sprecher Thomas Kötter. Alle hierfür notwendigen Maßnahmen würden derzeit in einen „Masterplan Klimaschutz“ eingearbeitet, der bis Ende des Jahres verabschiedet werden soll. Geschehen soll das unter anderem durch Photovoltaikanlagen, LED-Beleuchtungen, einen E-Fuhrpark oder eine verbesserte Anbindung an den ÖPNV. Heißt in Zahlen: Für das Jahr 2030 hat sich der Flughafen ein absolutes Reduktionsziel von 29 590 Tonnen CO2 gesetzt. Damit sollen sich die Emissionen gegenüber 2010 (59 180 Tonnen) um die 50 Prozent verringern.
Bei Henkel in Holthausen möchte man noch einen Schritt weiter gehen. „Unser Ziel ist es, bis 2040 ein klimapositives Unternehmen zu werden“, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage. Bis 2030 möchte das Unternehmen seinen CO2-Fußabdruck um 75 Prozent senken – im Vergleich zum Jahr 2010. Außerdem soll bis 2030 der komplette Strom des Unternehmens aus erneuerbaren Energien bezogen werden. „Daneben wollen wir ab 2030 auch sukzessive die verbleibenden Brennstoffe durch klimaneutrale Alternativen wie Biogas oder – soweit verfügbar – Gas aus der Umwandlung von CO2 ersetzen.“ Um klimapositiv zu werden, sollen ab 2030 auch Dritte mit CO2-neutraler Energie versorgt werden.
Speziell am Düsseldorfer Standort habe Henkel seine CO2-Emission seit 2010 um fast 30 000 Tonnen reduziert. Außerdem gebe es eine eigene Elektroauto-Flotte mit rund 30 Fahrzeugen, bei denen man eng mit den Stadtwerken zusammenarbeite. Bei Henkel in Düsseldorf arbeiten nach eigenen Angaben 5800 Mitarbeiter. Es gibt also etwa ein Elektroauto für jeden 193. Mitarbeiter.