Düsseldorf „Hoarder sind oft fehlgeleitete Idealisten“
Experten sehen Parallelen zu Messies. Oft ist die Ursache eine Sucht- oder Zwangsstörung.
Düsseldorf. Die Anzahl der Fälle von Animal Hording in Düsseldorf ist überschaubar. Experten vermuten aber, dass die Dunkelziffer recht hoch ist. Nicht immer melden sich Angehörige von Tierbesitzern beim Veterinäramt, wollen den meist einsamen Personen nicht das Wertvollste nehmen. Viel häufiger aber bleibe die Tierhortung völlig im Verborgenen.
Aus Sicht der Fachleute des Veterinäramts handelt es sich beim Animal Hoarding meist um Fälle, „in denen ehemals gute Tierhaltungen aus persönlichen Gründen, wie Arbeitslosigkeit oder die Trennung vom Partner, an Wichtigkeit verloren haben“.
„Im weiteren Verlauf kommt Scham hinzu, sich fremden Personen gegenüber zu offenbaren und um Hilfe zu bitten“, heißt es vom Veterinäramt. Schließlich gerate die Situation dann aus dem Ruder. Psychotherapeut Werner Gross hat sich mit dem Phänomen Animal Hoarding beschäftigt: „Viele Tierhorter sehen sich selbst als Tierliebhaber oder engagierte Tierschützer, verhalten sich aber ähnlich wie Messies oder Opfer des Vermüllungssyndroms. Da sie Lebensstil und Privatsphäre nach außen verbergen, wird ihr Verhalten meist erst in einem späten Stadium entdeckt.“
Suchterkrankungen können laut Gross ebenso Ursache von Animal Hoarding sein wie Zwangskrankheiten, Neurosen oder Psychosen.
Hoarder seien in den meisten Fällen nicht bösartig. „Es sind oft fehlgeleitete Idealisten, die es zwar gut meinen, aber es schlecht machen.“ Sie seien oft selbst wie ein „verletztes Tier, das sich schlecht behandelt fühlt und alles Vertrauen in die Menschen verloren hat“.