Hochwasserschutz in Düsseldorf Schutzmauer ist marode

Kaiserswerth. · Um schnell Sicherheit vor dem Hochwasser zu bieten, gibt es zunächst nur eine provisorische Lösung.

Im Januar 2018 reichte das Hochwasser zuletzt bis an die Schutzmauer in Kaiserswerth heran.

Foto: Julia Brabeck

Die Mauer entlang der Rheinuferpromenade in Kaiserswerth dient dem Hochwasserschutz für den gesamten Ortsteil. Das Bauwerk, das rund 150 Jahre alt sein soll, weist besonders auf einem rund 30 Meter langen Abschnitt zwischen dem Tor am Kaiserswerther Markt und dem alten Mühlenturm gut sichtbare Schäden auf. Das massive Mauerwerk muss deshalb saniert werden, zumal regelmäßige Messungen seit 2008 ergeben haben, dass sich die Oberkante um circa einen Zentimeter pro Jahr in Richtung Wasser bewegt. „Das ist für solch ein Bauwerk außergewöhnlich viel“, sagt Kristian Lütz vom Stadtentwässerungsbetrieb.

Da bislang nur wenig über den Aufbau der bis zu vier Meter hohen Mauer bekannt ist, es dazu keine Unterlagen gibt, wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören Bohrungen in die Mauer, die Aufschlüsse über den baulichen Zustand geben sollen. Zudem wurden bis zu zwei Meter tiefe Grabungen durchgeführt und ein Bodengutachten erstellt, um Erkenntnisse über den Grund und die Standfestigkeit des Bauwerks zu erhalten.

Ein Gutachten aus dem Jahre 2019, das alle Messergebnisse zusammenfasst, kommt zu dem Schluss, dass die rechnerische Standsicherheit nicht ausreichend ist und die Sanierung der Hochwasserschutzmauer in diesem kritischen Bereich dringend erforderlich ist. Da eine dauerhafte Sanierung nicht kurzfristig möglich ist, soll zunächst eine provisorische Sicherung erfolgen, die zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 gebaut werden soll. Dabei wird die denkmalgeschützte Mauer in eine Stahlträgerkonstruktion gesetzt. Die Träger werden durch sieben, circa 15 Meter lange Bodenanker im Untergrund, landseits der Mauer befestigt. Die Arbeiten werden rund 230 000 Euro kosten.

Stahlbetonwand könnte Druck von der Mauer nehmen

„Danach müssen wir überlegen, wie eine dauerhafte Sicherung aussehen kann“, sagt Lütz. Dafür sind weitere Untersuchungen notwendig. Dazu gehört auch die Betrachtung der gesamten Mauer zwischen der Kirche St. Suitbertus und dem alten Mühlenturm, um für den gesamten Bereich einen Nachweis der Standsicherheit nach aktuellen Standards zu führen. Eine mögliche Lösung wäre, auf der Landseite hinter der Mauer eine Stahlbetonwand aufzustellen, die den Erddruck von der alten Mauer nehmen soll.

Für den Druck und einen Teil der Schäden ist laut Gutachter auch eine große, mehr als 100 Jahre alte Blutbuche, die weniger als zwei Meter hinter der Mauer steht, mit verantwortlich. Für die dauerhafte Lösung soll diese deshalb gefällt werden. Dagegen regt sich in der Bezirksvertretung 5 bereits Widerstand. „Bei Grabungen wurde festgestellt, dass die Wurzeln nicht tief gehen und nicht bis zur Mauer wachsen“, sagt Marianne Hagen (FDP). Sie will zudem wissen, warum die wichtige Mauer nicht in der Vergangenheit besser gewartet wurde, zumal die Schäden gut erkennbar waren.

Da die Mauer teilweise auch Teil der darüber stehenden Gebäude ist und die Privatgärten von der Rheinuferpromenade abtrennt, will Jürgen Gocht (Grüne) erfahren, wer später für die Sanierungskosten aufkommen wird. „Das ist eine knifflige Frage, da die Grundstücksgrenzen zum Teil auch durch die Mauer verlaufen, die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt sind“, sagt Lütz. Dafür müssten umfangreiche Nachforschungen angestellt werden. „Aber erst einmal hat der Hochwasserschutz Vorrang.“