Horror-Crash: Todesfahrer angeklagt

Ferrari-Fahrer war auf der Rheinkniebrücke verunglückt. 41-Jähriger soll viel zu schnell gewesen sein.

47 Meter weit wurde der schwarze Ferrari durch den Aufprall über die Fahrbahn geschleudert.

Foto: Gerhard Berger/ Melanie Zanin

Düsseldorf. Es war der 16. Mai vor zwei Jahren. Ein 38-Jähriger war nachts mit seinem Ferrari auf der Rheinkniebrücke gegen eine Wand gefahren, er stieg aus und wollte vermutlich das Warndreieck aus seinem Kofferraum holen. Da krachte ein Fiat Ducato aus Viersen in den Sportwagen. Der 38-Jährige wurde durch die Wucht des Aufpralls auf die Gegenfahrbahn geschleudert, von einem anderen Pkw angefahren und regelrecht zerfetzt. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anzeige wegen fahrlässiger Tötung gegen den 40-jährigen Ducato-Fahrer erhoben. Er soll mindestens 50 km/h zu schnell gefahren sein.

Im Juni vergangenen Jahres wurde der Unfall nachgestellt.

Foto: Gerhard Berger/ Melanie Zanin

Im Juni vergangenen Jahres war der Horror-Crash nachgestellt worden. Dazu war die Rheinkniebrücke nachts mehrere Stunden gesperrt. Damit die Sichtverhältnisse genau wie in der Unfallnacht waren, wurde die Fahrbahn außerdem bewässert. Inzwischen liegt das Gutachten vor.

Darin wird festgestellt, dass der Ferrari durch den Aufprall 47 Meter weit geschleudert wurde. Der Gutachter kommt zu dem Schluss, dass der 40-Jährige mit 110 Stundenkilometern, möglicherweise sogar mit 120 unterwegs gewesen ist. Erlaubt sind auf der Rheinkniebrücke zwischen 22 und 6 Uhr aber nur 60 km/h.

Der Experte geht davon aus, dass der Viersener den Ferrari rechtzeitig hätte bemerken müssen, wenn er sich an die erlaubte Geschwindigkeit gehalten hätte. Da es dunkel war und zudem regnete, hätte der 40-Jährige nach Auffassung der Staatsanwaltschaft sein Tempo anpassen müssen.

Zum Verhängnis wurde dem Sportwagen-Fahrer möglicherweise die Technik seines Wagens. Nach der Kollision mit der Wand wurde ein so genanntes „Not-Aus“ der Elektrik ausgelöst. Dadurch habe der 38-Jährige das Warnblinklicht nicht mehr einschalten können.

Allerdings hatten ein Taxifahrer und auch sein Fahrgast ausgesagt, dass der schwarze Ferrari trotz des schlechten Wetters gut zu sehen gewesen sei, angeblich aus mehr als 100 Metern. Warum der Transporter dann praktisch ungebremst auf den Sportwagen krachte, ist weiter rätselhaft.

Der 40-Jährige hatte bei der Vernehmung keine Angaben gemacht. Allerdings soll er sich direkt nach dem Unfall mit Polizeibeamten unterhalten haben. Da hatte er angegeben, zwar den Wagen gesehen zu haben, aber keine Person.

Aufgrund des Gutachtens hat die Staatsanwaltschaft jetzt die Anklage vorgelegt. Verhandelt werden soll vor einem Schöffengericht. Wann der Prozess stattfindet, steht noch nicht fest.