Tennis: Philipp Kohlschreibers Widersprüche

Im Davis Cup Team aussortiert, in Düsseldorf Hoffnungsträger.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. An Philipp Kohlschreiber scheiden sich die Geister. Der 30-jährige Tennisprofi ist auf dem Platz durch seine aggressive Spielweise ein Vorzeigesportler, aber abseits des Courts nicht Jedermanns Liebling — dokumentiert mit seinem Rauswurf aus dem Davis Cup-Team. Teamchef Carsten Arriens hatte den Augsburger im April suspendiert.

„Er war ein Unsicherheitsfaktor und hat immer wieder gesagt, dass der Davis Cup für ihn eine Zusatzbelastung sei. Die internen Geschehnisse haben auch zu meiner Entscheidung beigetragen. Sie bleiben aber teamintern“, begründete Arriens — gestern in Düsseldorf zu Gast — seine Entscheidung. Dort „persona non grata“, bei den Düsseldorf Open in dieser Woche Hoffnungsträger — der Grat für einen Tennis-Profi ist schmal. Bei dem ATP-Turnier im Rochusclub an Nummer eins gesetzt, soll Kohlschreiber die deutsche Fahne hochhalten und das Turnier im besten Fall gewinnen, um für gute Zuschauerzahlen zu sorgen. So jedenfalls der Plan der Veranstalter in Düsseldorf.

In der ersten Runde hatte Kohlschreiber ein Freilos, gestern musste er gegen den Russen Teymuraz Gabashvili antreten und wurde seinem Ruf als Musterprofi gerecht. Kohlschreiber siegte nach gerade 66 Minuten mit 6:3, 6:1 und trifft im Viertelfinale auf den Qualifikanten Mate Delic aus Kroatien, der wiederum den Deutschen Dustin Brown 6:3, 6:0 besiegte.

„Die Schläge haben so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Das ist gut für das Selbstvertrauen“, sagte Kohlschreiber. Die besten Wünsche kamen überraschend von Arriens, der in dieser Woche beim Turnier in Düsseldorf zu Gast ist. „Philipp Kohlschreiber hat natürlich gute Chancen. Ich hoffe, dass er das Turnier gewinnt. In Bestform ist er auf Sand nur sehr schwer zu schlagen. Jede positive Nachricht ist gut für das deutsche Tennis“, sagte Arriens. Pikanterweise arbeiten die beiden, die augenscheinlich nur noch ihr Sport vereint, in diesem Jahr noch zusammen — zumindest für einige Wochen. Während Kohlschreiber für den TK Kurhaus Aachen in der Tennis-Bundesliga gemeldet ist, ist Carsten Arriens dort seit drei Jahren Trainer. „Philipp hat mir gesagt, dass er mit mir als Trainer kein Problem hat und sehr gerne kommt, wenn ich ihn benötige. Das ist ein angemessenes und professionelles Umgehen miteinander“, sagt Arriens. Kohlschreiber kartete ebenfalls nicht nach: „Dass ich nicht mehr im Davis Cup für Deutschland spiele, war eine Entscheidung des Teamchefs, die ich akzeptieren muss. Ich habe gerne unter ihm gespielt und werde das auch in der Bundesliga für Aachen machen.“