Neujahrsempfang IHK-Präsident Schmitz: „Unser Dorf soll noch schöner werden“

Düsseldorf · Andreas Schmitz musste beim Neujahrsempfang seiner Kammer kurzfristig die Absage von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble verkraften. Das ließ mehr Raum für Düsseldorfer Themen – und eine Attacke.

 IHK-Präsident Andreas Schmitz beim Neujahrsempfang am Montagabend.

IHK-Präsident Andreas Schmitz beim Neujahrsempfang am Montagabend.

Foto: Melanie Zanin

Die Antwort auf die spannendste Frage hat Andreas Schmitz geschickt in seiner Rede platziert: in der Mitte. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Düsseldorf hatte im vergangenen Jahr Oberbürgermeister Thomas Geisel in seiner Rede auf dem Neujahrsempfang heftig kritisiert, während dieser in Reihe eins nichts dagegen vorbringen konnte. Dem folgten die Debatte, ob das denn die feine Art sei, und ein Schriftwechsel zwischen Rathaus und IHK-Zentrale. Schmitz entschuldigte sich nun zwar nicht, fand aber etwas Gutes in dem Vorfall: Es habe „sich im Anschluss ein konstruktiver Dialog zum Wohle des Wirtschaftsstandorts und zu einem neuen Miteinander zwischen der Stadt und der IHK“ entwickelt. Dafür bedankte er sich bei Geisel – und fügte hinzu, dass er bei seiner Aussage bleibe: „Düsseldorf hat kein Einnahme-, sondern ein Ausgabe-Problem.“

Neben den Fragen der lokalen Diplomatie hatte der IHK-Präsident noch mit einer zweiten Herausforderung zu kämpfen: Als Festredner für den Abend mit rund 1000 Gästen hatte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zugesagt. Der hatte sich am Wochenende aber eine Magen-Darm-Erkrankung eingehandelt und musste am Montagmorgen absagen. Für ihn sprangen die Chefredakteure des „Handelsblatt“ und der „Rheinischen Post“ ein. Schmitz wiederum gewann so mehr Raum für die Düsseldorfer Themen:

Dieselverbot Schmitz nannte die juristischen Erfolge der Deutschen Umwelthilfe einen „bedauerlichen Siegeszug“. Er hoffe, dass Düsseldorf auch dank der Mobilitätspartnerschaft gut gerüstet sei, um mit dem Luftreinhalteplan zu bestehen. An den Geschäftsführer der Umwelthilfe, Jürgen Resch, gerichtet, sagte der IHK-Präsident: „Seine Behauptung, Düsseldorf sei angesichts der Zustände an der Corneliusstraße keine lebenswerte Stadt, erfüllt fast den Tatbestand der üblen Nachrede.“

Standortstärkung Die IHK hat sich mit dem Konzept „Düsseldorf 2030“ in die Diskussion um die Entwicklung der Stadt eingebracht, die die Stadt mit „Raumwerk D“ betreibt. Das gemeinsame Ziel der Debatten um den Rheinboulevard, einen Hochhausrahmenplan, den Blaugrünen Ring oder die Entwicklung des Medienhafens brachte Schmitz auf einen Satz: „Wir wollen, dass unser Dorf noch schöner wird.“ Dabei behielt der Präsident die Anliegen seiner Kammer im Auge. Er dankte dem Stadtrat, dass dieser den Masterplan Industrie fortgeschrieben habe, der das Ziel hat, Industrie- und Gewerbegebiete zu sichern und künftige Entwicklungen aufzugreifen.

Fachkräftemangel Schmitz berichtete von einem „kleinen Plus“ bei den neu eingetragenen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahr. Dafür seien aber auch zahlreiche neue Instrumente eingesetzt worden, etwa die IHK-Azubi-Challenge. Bei diesem Wettstreit traten Teams aus der Politik und der Wirtschaft gegeneinander an. Besondere Unterstützung erhielt die IHK von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der während der „Woche der beruflichen Bildung“ zu Gast war und den ehrenamtlichen Prüfern für ihre Arbeit dankte.

Digitalisierung Ein bisschen Eigenlob gönnte sich Schmitz auch beim Thema Digitalisierung. Beispiele für Fortschritt seien die digitale Gewerbeanmeldung und eine von der IHK angestoßene Bildungsinitiative. Gemeinsam mit Düsseldorfer Unternehmen unterstütze man fünf weiterführende Schulen beim digitalen Wandel. „Mindestens fünf weitere“ würden in diesem Jahr folgen, sagte Schmitz.