Hochhäuser IHK schlägt Zonen für Hochhäuser vor
Düsseldorf · Die Kammer glaubt, dass Düsseldorf vom Bau neuer Wohn- und Bürotürme profitieren könne. Zumindest solange bestimmte Kriterien beachtet würden. Dafür macht sie ganz konkrete Vorschläge.
Düsseldorf stellt sich die Hochhaus-Frage. Wie steht die Stadt zur wachsenden Zahl von Türmen, in denen gewohnt und gearbeitet wird? Und wie will sie diesen Prozess steuern? Um die Fragen zu beantworten, arbeitet die Stadt daran, den Hochhausrahmenplan aus dem Jahr 2004 in den nächsten beiden Jahren weiterzuentwickeln. Bei einem Symposium wurde bereits Expertenwissen eingesammelt, ein Beirat wird eingerichtet. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) versucht nun mit einem eigenen Konzept, Einfluss zu nehmen. Sie schlägt Zonen vor, in denen Hochhäuser gebündelt werden. Solche Bereiche will die Stadt auch im Rahmenplan festschreiben. Auch zur Nutzung der Türme macht die Kammer Vorschläge. Ihre Grundüberzeugung: „Knapper städtischer Raum kann effizienter genutzt und andererseits die Attraktivität Düsseldorfs als Wirtschaftsstandort und lebenswerte Stadt erhöht werden“.
Lage Vor allem die Innenstadt identifiziert die IHK als geeigneten Standort, schon allein aufgrund der „Nutzungsdichte“ der Hochhäuser. Sie sieht zudem die Chance, die halböffentliche oder öffentliche Nutzungen in Hochhäusern mit sich brächten. Der größte Vorteil: In der City sind Hochhäuser besonders gut erschlossen und mit Bus, Bahn und Auto erreichbar. Dennoch will die IHK die Hochhausentwicklung nicht auf die Innenstadt begrenzen, betont aber die generell hohen Anforderungen an den Bau eines solchen Turms.
Zonen Geeignete Zonen zur Entwicklung von Hochhäusern stellt die IHK auf einer Karte dar. Das größte Areal zieht sich entlang der großen Einfallsstraßen Friedrichstraße und Corneliusstraße bis zum Beginn der Kö. Auch um den Hauptbahnhof ist ein großer Kreis gezogen sowie ein längliches Oval an der Toulouser Allee. Weiter südlich weist die IHK den Medienhafen aus sowie Gebiete rund um naheliegende Hochhäuser wie das Stadttor oder das Mannesmannhochhaus. Im Norden finden sich Zonen am Kennedydamm (wo ja auch schon einige Hochhäuser stehen und geplant sind) sowie an der Uerdinger Straße und der weiteren Zufahrt Richtung Theodor-Heuss-Brücke.
Auf der linken Rheinseite sind der Seestern sowie der Vodafone-Campus als geeignet identifiziert worden.
Nutzung Die IHK plädiert für Nutzungsmischungen, die sich an das Angebot im Stadtteil anpassen. So könne die Attraktivität eines Viertels oder der ganzen Stadt erhöht werden. Vor allem Arbeit und Wohnen solle nicht mehr getrennt werden, Verödungen von Bürostandorten außerhalb der Arbeitszeiten seien sonst die Folge (Beispiel Medienhafen). Profitieren könne die Umgebung, wenn vor allem im Sockel des Gebäudes Sport-, Kultur, Gastronomie und Erlebnisangebote gemacht würden oder Dachterrassen zugänglich seien. In einem Wohnhochhaus könne beispielsweise auch eine Kita eröffnen.
Bonusprogramm Wer sich als Investor für den öffentlichen Raum engagiert, soll laut IHK mit Zugeständnissen bei den Flächen belohnt werden. Bonuspunkte sammeln könnte ein Bauherr etwa mit dem Bau von einer Kita, von altersgerechten oder preisgedämpften Wohnungen, begrünten Fassaden, für den Anschluss an den ÖPNV.
Mobilität Auch wenn die IHK dem Auto als Fortbewegungsmittel in der Stadt auch in Zukunft eine wichtige Rolle zuspricht, sagt sie dennoch, dass es im Einzelfall sinnvoll sein könne, „ganz oder größtenteils auf Pkw-Stellplätze zu verzichten“. Hier könnten etwa Mobilitätsstationen mit Leihfahrzeugen ins Basement integriert werden.
Abstandsflächen Wer ein Hochhaus baut, muss Abstandsflächen beachten, die von Bebauung freizuhalten sind. Sind Nachbargrundstücke berührt, sind oft Ausgleichsverhandlungen fällig. Aufwand und „Risiko des Scheiterns“ ließen sich laut IHK begrenzen, wenn der „Multiplikator des Maßes“ für Abstandsflächen mit zunehmender Gebäudehöhe abnehmen würde. Die IHK plädiert dafür, dass sich die Stadt für eine Änderung der Bauordnung des Landes einsetzt.