Koeps Kino Eine Hommage an die Jugend in den 90ern in Los Angeles

Düsseldorf · Das Regie-Debüt des Schauspielers Jonah Hill „Mid 90s“ beschreibt eine wilde Skaterszene. 

Schauspieler Jonah Hill gibt sein Regie-Debüt.

Foto: picture alliance/dpa/Christoph Soeder

Vorhang auf für Cyrano

So etwas wie die französische Antwort auf „Shakespeare in Love“ hatte wohl Alexis Michalik im Sinn. Und so stehen Edmond Rostands Versdrama „Cyrano de Bergerac“ und die Theaterwelt der Belle Époque im Zentrum der komödiantischen Betrachtung. Paris im Jahr 1897, das Genie des jungen Autors Rostand konnte bisher nicht so recht zur Geltung kommen, seine Stücke sind Flops. Doch dann entsteht die Idee zu „Cyrano“, der Geschichte des mit einer gewaltigen Nase entstellten Poeten, der die Herzen der Frauen nur durch seine Worte erringt. Dabei entwickelt sich die Produktion von Rostands Stück als von allerlei Chaos und Hindernissen geprägte Hatz.

Atelier, Vorpremiere am Mo. um 19 h (frz. OmU)

Wintermärchen

Um das „Deutschland“ musste sich nicht nur Heinrich Heine Sorgen machen. Das tun auch Tommi und Becki, sie leben im Untergrund und wollen „etwas gegen Ausländer“ tun. Erst als Maik dazu kommt, zündet der Gedanke und mündet in die Tat. Maik und Tommi ziehen los und knallen „Ausländer“ ab. Von mal zu Mal steigern sie sich in ein Delirium aus Gewalt, Sex und Suff...

Trotz einiger Parallelen zum NSU-Trio geht es Jan Bonny („Gegenüber“) nicht um eine politische Aufarbeitung der Nazi-Mordbande sondern um das Psychogramm des Politterrors.

Bambi, NRW-Premiere Donnerstag um 20 h mit Gästen

Iron Sky 2 – The Coming Race

Nachdem die Nazis aus ihrem Versteck auf der Rückseite des Mondes zur Welt-Machtergreifung angerückt waren und die Erde dabei in Schutt und Asche gelegt haben, konnte sich

die US-Präsidentin mit ihrer Gefolgschaft ins Innere der Erde retten, doch dort herrscht eine Rasse der Echsenwesen, zu denen auch jede Menge Politschurken von Caligula bis Margaret Thatcher und Mark Zuckerberg gehören. Die Reste der Menschheit fliehen derweil auf den Mond retten. Der Trabant droht allerdings auseinanderzubrechen und nur im Inneren bietet eine sagenhafte Stadt Rettung...

Die einst originelle Idee zeigt sich als ausgereizt, Timo Vuorensula verziert das lahme Konzept mit jeder Menge Genre-Parodien und Gags, doch überzeugen kann das nicht.

Atelier, Double-Feature am Mi. um 19 h („Iron Sky“) und 21.30 h („Iron Sky – The Coming Race“) (beide im engl. OmU)

Destroyer

So hat man Nicole Kidman noch nicht gesehen, mit aller Gewalt nagt die Rolle als heruntergekommene Polizistin am sonst makellosen Konterfei des Hollywood-Stars: schlechte Haut, tiefe Falten und strähnige Haare. Vor 17 Jahren endete der erste Undercover-Einsatz der Polizistin Erin Bell in einem Desaster, seither ist sie eine gebrochene Frau. Doch dann taucht ein Hinweis auf, dass der Bankräuber Silas, auf den sie einst angesetzt war und der spurlos verschwunden ist, wieder am Werke ist. Ohne Rücksicht auf Recht und Gesetz macht sich Erin auf einen Kriegspfad der Rache. Karyn Kusama lässt im sonnig-finsteren Los Angeles die Tradition der Schwarzen Serie handfest auferstehen. Das ist bisweilen etwas prätentiös.

Atelier, Do. – Di. 21.30 h (engl. OmU)

Mid 90s

Das Regie-Debüt des Schauspielers Jonah Hill („Wolf of Wall Street“) ist eine Hommage an seine Jugend in den 90er Jahren in Los Angeles: eine wilde Zeit in der rebellischen Skaterszene, die zur Ersatzfamilie des jungen Stevie wird. Auf den Sessions in den Hinterhöfen der kalifornischen Metropole lernt der Junge sich gegen seinen brutalen Bruder Ian (Lucas Hedges) durchzusetzen. Ohne nostalgische Wehmut aber trotzdem mit viel Gefühl für Zeit und Charaktere gelingt Hill ein sehr authentisches Coming of Age-Drama.

Metropol, Sonderveranstaltung am Mo. um 19 h und Mi. um 21.30 h (im engl. OmU)

Trautmann

Der beste englische Torwart aller Zeiten war: Deutscher. Mit der Geschichte von Bernhard „Bert“ Trautmann zeigt Marcus H. Rosenmüller eine etwas anderes „Wunder von Bern“. Während die Herberger-Helden Weltmeister wurden, wurde Trautmann zu Englands Fußballer des Jahres gewählt. Obwohl zunächst auf der Insel verhasst, konnte der ehemalige Wehrmachtssoldat, der als Kriegsgefangener nach England kam, bald die Anerkennung der Fans erringen. 1956 sicherte er Manchester City mit seinen Paraden die Meisterschaft. Als bekannt wurde, dass er die letzte Viertelstunde mit gebrochenem Halswirbel gespielt hatte, war ihm der Heldenruhm sicher.

Rosenmüller erzählt die Nachkriegsgeschichte als Sportdrama mit romantischem Einschlag und sicherem Gefühl für pathetisch-rührende Momente.

Bambi, tgl. 19 h (außer Mo.) und um 21.30 h (außer Do., im engl. OmU)