In Düsseldorf fehlen Bänke zum Ausruhen

Der Mangel an Sitzmöglichkeiten ist nicht nur Thema in jeder Senioren-Sprechstunde. Er ärgert viele Menschen.

Foto: Michaelis

Warum muss man ausgerechnet vor einem Krankenhaus auf einen Bus oder eine Bahn im Stehen warten, weil es an der Haltestelle keine Sitzgelegenheit gibt? Die Frage stellt sich für Helga Hümmerich-Terhorst ganz aktuell. Die Seniorenvertreterin für den Stadtbezirk 3 (u.a. Bilk, Unterbilk, Flehe) geht mit diesem schlechten Beispiel vor dem St. Martinus-Krankenhaus an die Öffentlichkeit und sagt: „Ich werde in unseren Sprechstunden für Senioren oft auf fehlende Bänke angesprochen.“

Foto: Hümmerich-Terhorst/Völkel (2)

Und sie kann eine lange Liste mit weiteren schlechten Beispielen nennen. Gerade erst hat sie nach dem Hinweis von Bürgern die gesamte Strecke der Buslinie 726 mit dem Rad abgefahren und dabei jede Haltestelle fotografiert, an der eine Bank fehlt. Das sind viele. Nicht nur die vor dem Krankenhaus an der Gladbacher Straße, sondern beispielsweise auch in Flehe, an der Erftstraße, der Franziusstraße, auf dem Rheindamm und an der Florensstraße. Aber auch, und das verstehen ebenfalls viele nicht, am stark frequentierten Aachener Platz.

Keine Sitzgelegenheit gibt es an der Bushaltestelle am Aachener Platz und auch am Kirchplatz an einer neueren Haltestelle an der Elisabethstraße gibt’s nur „Stehplätze“.

Foto: Hümmerich-Terhorst/Völkel (2)

Das Problem betrifft aber nicht nur diese Linie. Auch unter der Kniebrücke gibt es zwar Wartehäuschen für die Bahnkunden, aber nicht für diejenigen, die den Bus nehmen. Dabei konzentrieren sich die Beschwerden, die im Seniorenrat eingehen, nicht allein auf fehlende Sitzmöglichkeiten an Haltestellen. Auch am nördlichen Eingang des Nordfriedhofs werden Bänke vermisst sowie auf dem Deich in Kaiserswerth Richtung Wittlaer. Manchmal stehen sie aber auch unglücklich.

Helga Hümmerich-Terhorst nennt Beispiele: „An der Karolingerstraße an der Düssel kann man sich gar nicht mehr auf die Bank setzen, weil sie inzwischen von den vielen neuen Leihfahrrädern umstellt ist.“ Auch nicht gelungen sei die Standortwahl für eine Bank an der Niederrheinstraße, von der aus man auf einen Zaun blicke. Ein gutes Beispiel findet sich dagegen an der Lorettostraße nahe der Neusser Straße. Hier steht eine Bank, sogar mit Blumentöpfen geschmückt und mit einer Armlehne in der Mitte. Das sei für viele Ältere sehr wichtig, weil es das Aufstehen erleichtere. Für besagte Bank hatte Künstlerin Anne Mommertz gemeinsam mit Senioren lange gekämpft. Die Gruppe hatte dort Klappstühle aufgestellt, um auf den Missstand aufmerksam zu machen. Danach hatten Geschäftsleute und Stadt reagiert.

Auf WZ-Anfrage erklärt ein Stadtsprecher, dass man die Anzahl der Bänke im öffentlichen Straßenraum nicht kenne. 2016 seien jedoch stadtweit 40 und im vergangenen Jahr 87 neu aufgestellt worden. Auf die Kritik von Hümmerich-Terhorst wegen der nicht vorhandenen Bänke an Haltestellen reagiert die Rheinbahn. Sprecher Georg Schumacher sagt: „Wir werden das prüfen.“ Die Ausstattung der Haltestellen richte sich danach, wie viele Fahrgäste dort einsteigen. Doch natürlich wünsche sich das Unternehmen mehr Komfort für seine Kunden.

Schumacher verweist allerdings darauf, dass die Rheinbahn nicht einfach eine Sitzbank aufstellen kann. Hier müsse die Stadt den Raum dafür freigeben.