In Düsseldorf gibt es "Kunsthandwerk auf dem Parkdeck"
Auf dem Markt auf dem überdachten Parkdeck der Handwerkskammer gibt es am Wochenende jede Menge Unikate zu entdecken.
Düsseldorf. Helen Arakawa mag klare Linien. Blümchenmuster oder Schnörkel sind auf ihren Porzellan-Kunstwerken nie zu finden. Und auch mit den geraden Linien ist das so eine Sache. Denn ab einem gewissen Zeitpunkt im Entstehungsprozess überlässt die Frau aus Bilk ihre Arbeiten dem Zufall. Und längst nicht immer kommt dabei das heraus, was sie sich wünscht. Wie genau sie arbeitet, das stellt die Künstlerin am Wochenende beim Markt „Kunsthandwerk auf dem Parkdeck“ vor. Helen Arakawa ist als eine von fast 80 beteiligten Kunsthandwerkern mit dabei.
Die Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks Nordrhein-Westfalen veranstaltet den Markt. Auf der 1500 Quadratmeter großen Fläche gibt es für Besucher ganz unterschiedliche Arbeiten zu entdecken. Von Glaskunst bis Holzarbeiten, von Steinskulpturen bis hin zu Papierkunst, von Fotografien bis hin zu Textilien.
Und eben Porzellankunst von Helen Arakawa. Die Künstlerin arbeitet ganz klassisch mit der Drehscheibe, hat dabei aber eine eigene Technik entwickelt, um farbige Akzente zu setzen — möglichst geradlinig eben. Dazu fügt sie zu zur hellen Porzellanmasse ein wenig farbige hinzu und dreht die gesamte Masse dann auf der Scheibe. „Wie sich die Farbe dann im hellen Porzellan verteilt, darauf habe ich keinen Einfluss“, erklärt sie. Auf der Scheibe kann ´Helen Arakawa auch noch nicht erahnen, wie die Arbeit wird. Das Ergebnis sieht sie erst, wenn das Stück nach dem Brennen aus dem Ofen kommt und dann seine endgültige Farbe offenbart.
(Helen Arakawa arbeitet mit Porzellan. (Foto: Gabi Kowalczik))
„Das ist für mich immer wieder eine Überraschung“, sagt die Künstlerin. Mal funktioniert die Idee der geraden farbigen Linie, die sich durch das helle Porzellan zieht. Manchmal auch gar nicht - dann hat Helen Arakawa auch schon Stücke weggeworfen, die ihr selbst nicht gefallen haben. Teller, Schalen und Vasen, Becher, Dekokugeln und andere Dinge stellt die Künstlerin her. Von innen sind alle Behälter glasiert, so dass sie auch nutzbar sind. Von außen lässt sie die Stücke manchmal unglasiert. „Weil ich dieses raue Gefühl mag.“
Etwas ganz Anderes gibt es am Stand von Astrid Klingen aus Derendorf zu entdecken. Die Schmuckdesignerin und Goldschmiedin wird auf dem Parkdeck die neuesten Aufsätze für ihre Spielringe zeigen. Spielringe? Klingt spannend, und ist es auch. Wie auf einem Schlüsselring lassen sich auf einen Grundring aus Gold oder Silber wechselnde Aufsätze aufziehen. Einzeln oder auch miteinander kombinierbar. Bis zu drei Aufsätze passen locker auf einen Spielring. So lässt sich ein und derselbe Ring immer wieder verändern und farblich neu abstimmen — wie es gerade zur Kleidung passt etwa.
In Astrid Klingens Atelier an der Barbarastraße entstehen aber nicht nur Ringe, sondern auch Colliers, Ketten und anderer Schmuck. Die Künstlerin arbeitet nach Auftrag, entnimmt etwa aus geerbten Stücken Edelsteine oder Perlen und fertig daraus neuen Schmuck. Oft lebt sie aber auch ihre eigenen Ideen aus. Tragbar muss es sein, das ist der 49-Jährigen wichtig. „Geradlinig, mit ein wenig Schnörkel“, beschreibt sie selbst ihren Stil.
Mal hat Astrid Klingen ein Konzept im Kopf und setzt dieses dann um, mal bildet aber auch ein Stein den Ausgangspunkt eines Schmuckstückes. „Dann geht es hauptsächlich um die Farbe“, erklärt die Künstlerin. „Denn die Form ist nicht immer das Wichtigste.“
Info: Geöffnet ist der Markt „Handwerkskunst auf dem Parkdeck“ am Samstag und Sonntag, 9. und 10. Juni, jeweils in der Zeit von 11 bis 18 Uhr auf dem überdachten Gelände der Handwerkskammer am Georg-Schulhoff-Platz 1.