Stadtteilentwicklung in Düsseldorf Neues Quartier in Bilk ist fertig

Rath · Auf dem ehemaligen Kirchen-Grundstück an der Bochumer Straße sind ein Pflegezentrum, eine Kita und Wohnungen entstanden.

Den Innenhof der „Neuenhof Gärten“ teilen sich die Bewohner, die Kita und das Pflegezentrum.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Vor mehr als zehn Jahren wurden die evangelische Epiphanias-Kirche und das Gemeindezentrum an der Bochumer Straße geschlossen. Später wurden die Gebäude ebenso wie die angegliederte Kindertagesstätte abgerissen, um Platz für das neue Quartier „Neuenhof Gärten“ zu schaffen. Dessen Umsetzung verzögerte sich aber immer wieder, da das Konzept für das 6800 Quadratmeter große Grundstück mehrfach geändert werden musste. Nun wurde das Projekt fertiggestellt und die Gebäude konnten bezogen werden. Entstanden sind Angebote für alle Generationen. Dazu gehören ein Pflegezentrum der Caritas, Wohnungen und eine Kindertagesstätte mit Familienzentrum. Mehr als 30 Millionen Euro wurden am Standort investiert.

Die Beamten-Wohnungs-Baugenossenschaft (BWB), die das gesamte Bauprojekt umgesetzt hat, hat dort 37 Wohnungen für Menschen in verschiedenen Lebenssituationen wie Singles, Paare, Familien und Senioren realisiert. Die Mietwohnungen haben zwei bis fünf Zimmer und insgesamt eine Wohnfläche von 3150 Quadratmetern. „Die Miete ist mit 8,50 Euro pro Quadratmeter relativ günstig, deshalb waren die Wohnungen auch sehr nachgefragt“, sagt Stephan Grey, Sprecher der BWB.

Vierzügige Kita für bis zu 80 Kinder öffnet im Juni

Am Standort befand sich früher die evangelische Kindertagesstätte Neuenhofstraße in der Trägerschaft der Diakonie. Nachdem die letzten Kinder den Standort verlassen hatten, wurde das Gebäude ersatzlos aufgegeben. Jetzt hat die Diakonie dort neue Räume für eine vierzügige Kita mit Familienzentrum – die Kita Gelsenkirchener Straße – erhalten. Diese wird am 1. Juni eröffnen, dort können bis zu 80 Kinder ab einem Jahr betreut werden. Schwerpunkte in dem Sozialraum mit Erneuerungsbedarf werden Sprache, Ernährung und Bewegung sein. Ein entsprechendes Konzept soll sich nach den Bedürfnissen richten und gemeinsam entwickelt werden.

Am Wochenende sind die Bewohner des neuen Pflegezentrums St. Elisabeth in das Quartier eingezogen. Die Senioren im Alter von 65 bis 102 Jahren stammen aus dem St. Anna-Stift in der Altstadt, das stark sanierungsbedürftig ist und deshalb für einen Neubau abgerissen wird. „Wir haben bereits vor zwei Jahren mit den Vorbereitungen begonnen. Damit beispielsweise nicht so viel Papier mit umziehen musste, haben wir die Dokumente digitalisiert“, sagt die Leiterin der Einrichtung Claudia Luckas.

In den vergangenen drei Wochen wurden dann bereits rund 2500 Umzugskisten sowie 150 Lkw-Ladungen von der Altstadt nach Rath gebracht. Die Bewohner folgten dann am Wochenende in den Transportern der Caritas – teilweise liegend. Hierfür waren neun Krankenwagen mit voller Besatzung der Malteser im Einsatz.

„Der Umzug bedeutet für uns mehr Komfort, die Zimmer sind größer, alles ist schön, hell und neu. Es ist kein Vergleich zu vorher“, sagt der 71-jährige Stefan Boja, der seit vier Jahren im St. Anna Stift lebt. „Ich bin froh, dass ich jetzt ein Einzelzimmer mit einem eigenen Bad habe“, sagt die 79-jährige Helga Bersch, die aus Rath stammt und sich freut, wieder in der Nähe ihrer Heimat zu wohnen. „Dass wir als komplette Einrichtung umziehen konnten, uns nicht auf mehrere Häuser aufteilen mussten, ist ein großes Glück“, sagt Luckas.

Michaelitinnen versorgen
die Heimbewohner

Mit umgezogen ist auch die Ordensgemeinschaft der Michaelitinnen mit fünf Schwestern, die im neuen Pflegezentrum tätig sein werden und dort ein eigenes Konvent erhalten haben. Das Pflegezentrum selbst verfügt über 110 Plätze auf vier Etagen, darunter befinden sich 19 Kurzzeitpflegeplätze, in denen Senioren zwischen drei Tagen und acht Wochen unterkommen können und elf Plätze für eine intensive Pflege. Dazu gehören auch fünf Plätze für adipöse Menschen mit einem Gewicht ab 150 Kilogramm. „Für diese gibt es eine besondere Ausstattung wie extra große Rollstühle und besonders breite Türen“, sagt Rainer Schlaghecken, Referatsleiter Pflege bei der Caritas.

Ergänzt wird das Pflegezentrum noch um 16 Tagespflegeplätze – die ersten im Stadtteil Rath. Die gezielte Förderung zur Erhaltung der individuellen Fähigkeiten der Senioren, tagesstrukturierende Maßnahmen und abwechslungsreiche Freizeitbeschäftigungen stehen dort im Mittelpunkt. Je nach Pflegegrad übernehmen die Pflegekassen die Leistungen der Tagespflege, für die noch einige Plätze frei sind.

Zum Quartier gehören noch eine Tiefgarage und ein Innenhof, den sich die Bewohner der Parterrewohnungen, die Kita und das Pflegezentrum teilen. Für Begegnungen wird ein Café im Pflegezentrum eingerichtet.