Neue Ehrensenatoren der Universität Universität ehrt das Ehepaar Hiller
Düsseldorf · Werner Hiller baute ein erfolgreiches Unternehmen auf. Mit seiner Frau Brigitte hat er über eine Stiftung Millionen für die Rheuma-Forschung gestiftet. Jetzt wurden die Hillers zu Ehrensenatoren der Heinrich-Heine-Universität ernannt.
Werner Hiller ist in seinem Beruf aufgegangen. Er war Exportkaufmann beim Düsseldorfer Maschinen- und Anlagenbauer Lindemann, reiste um die Welt und machte sich 1972 selbstständig. Sein Aluminium-Strangpresswerk in Monheim gehörte zu den innovativsten der Branche, acht Unternehmen gehörten schließlich zur Unternehmensgruppe. Produziert werden unter anderem Teile für die Bau- und die Maschinenbauindustrie sowie für das Verkehrswesen, etwa große Karosserieteile für Busse. Rund 1000 Mitarbeiter und 250 Millionen Euro Umsatz sind die Kennzahlen.
Schon 2008 gründete Werner Hiller mit seiner Frau Brigitte eine Stiftung für die Rheumaforschung, deren Erträge der Heinrich-Heine-Universität und dem Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) zugute kommen. Zur Überraschung des Paares, das die Aufmerksamkeit nicht sucht, wurde es jetzt in besonderer Weise ausgezeichnet: Brigitte und Werner Hiller sind Ehrensenatoren der Heinrich-Heine-Universität.
Die Frage stellt sich wohl jeder Mensch, wenn er ein gewisses Alter erreicht hat: Was bleibt von dir? Gibt es etwas, das über dich und deine persönlichen Interessen hinausweist? „Wir wollten etwas Gutes tun“, sagt der 87-Jährige, „etwas, das von Dauer ist.“ Schrittweise wurde und wird dieser Plan umgesetzt. Denn ein Erbe, der die Unternehmensgruppe hätte weiterführen können, war nicht in Sicht. In das Rheuma-Forschungszentrum floss seit 2008 jährlich eine sechsstellige Summe, 2015, als das Unternehmen nach China verkauft wurde, erhöhte sich die jährliche Zuführung. Mittlerweile verfügt die Stiftung über einen zweistelligen Millionenbetrag und es wird eine beträchtliche Summe hinzukommen, wenn Werner Hiller nicht mehr auf dieser Erde weilt. Nur ein kleiner Teil des Vermögens bleibt der Familie vorbehalten.
Die Aufgabe der Stiftung hat einen persönlichen Hintergrund: Brigitte Hiller leidet selbst seit Jahrzehnten an Rheuma und hat bei den Klinikaufenthalten erlebt, dass die chronische Krankheit auch junge Menschen trifft. „Da war beispielsweise ein 26-jähriger Mann, der seinen Beruf nicht mehr ausüben konnte“, sagt die 81-Jährige. Oder da ist ein vierjähriges Mädchen, das Rheuma im Auge hat. „Rheuma ist eine der häufigsten, teuersten und am wenigsten erforschten Krankheiten“, heißt es in einem Bericht zur Gesundheitsforschung der Bundesregierung.
Rund 100 Erkrankungen gehören zum Komplex der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen: Das Immunsystem greift den eigenen Körper an – Gelenke und Sehnen, Haut und andere Körpergewebe, manchmal sogar innere Organe.
Die Hillers möchte einen nachhaltigen Einsatz bei der Erforschung und Betreuung der Krankheit. Das passt zum Verständnis des Unternehmers, den an Bilanzen nie in erster Linie die Gewinne, sondern die Abschreibungen interessiert haben. „Da sehe ich, ob ein Unternehmen investiert und auf Innovationen ausgerichtet ist, nur dann ist es zukunftsfähig.“ Die Hiller-Stiftung will ihr Kapital nicht verzehren, sondern ist „auf ewig“ ausgerichtet, zudem müssen die Stiftungsgelder durch Drittmittel, die vom Forschungszentrum einzuwerben sind, verdoppelt werden.
Diese Konstruktion verschafft der Rheumatologie in der Landeshauptstadt einen anderen Rang: Das Hiller Forschungszentrum Rheumatologie an der Medizinischen Fakultät der Universität sorgt dafür, dass die unselbständige Poliklinik und Funktionsabteilung Rheumatologie in eine Klinik für Rheumatologie im Zentrum für Innere Medizin umgewandelt wird. Ihr Leiter wird als Lehrstuhlinhaber gleichberechtigt an den Sitzungen der Direktoren des Zentrums für Innere Medizin teilnehmen.
Werner Hiller stammt aus Schlesien und kam als junger Mann 1950 für die Ausbildung nach Düsseldorf. Er hat eine erfolgreiche Firma aufgebaut und nach dem Tod seiner ersten Frau, die an Brustkrebs starb, ein neues Glück gefunden. Mit seiner Brigitte hat er gerne getanzt und tut’s immer noch, außerdem liebt das Paar das Reisen. Nun tut es Gutes. Ein Leben, von dem etwas bleibt.