Düsseldorf Jahrgang 1965: So feiern die Baby-Boomer ihren 50. Geburtstag

Einer der geburtenstärksten Jahrgänge hat ein halbes Jahrhundert hinter sich gebracht. Doch für viele ist das kein Grund, besonders ausgelassen zu feiern.

Susanne Färber ließ es trotz ihres Hobbys zum halben Jahrhundert langsam angehen.

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Düsseldorf. Sie sind gut ausgebildet, zeigen sich meist solidarisch, zählen zu den großzügigen Konsumenten und der offene Kampf gegen Industrielobbys wie die Anti-Atomkraft-Bewegung war ihre Sache: Die geburtenstärksten Jahrgänge sind im fünften Lebensjahrzehnt angekommen.

Arnd Petmecky feiert seinen 50. Geburtstag mit 200 Freunden.

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Eine Umfrage bei Jubilaren und Gastronomie zeigt, wie unterschiedlich die Düsseldorfer im 50. Lebensjahr mit diesem besonderen Geburtstag umgehen: Zum nunmehr halben Jahrhundert alten Leben lassen es manche so richtig krachen, viele bevorzugen eher eine schlichte Feier, anderen ist gar nicht nach Party zumute. „Man wird ja nur einmal 50!“, sagt Nina Zehnpfennig von der Brauerei Uerige und zuständig für Reservierungen und Veranstaltungen im Haus.

„Bislang haben wir schon mehr als zehn Feiern anlässlich eines 50. Geburtstages gehabt, im April werden weitere Feste zum 50. folgen und wir haben noch viele Anfragen“, berichtet sie. Besonders feierlustig zeigen sich nach ihrer Aussage die Frauen: „Es muss kein Schampus fließen, Hauptsache es gibt Platz für viele Gäste“, sagt sie.

Auch im Bauenhaus werden die runden Geburtstage viel und groß gefeiert: „Musik und Programm gehören für die Ausrichter dazu und mindestens 60 Gäste“, sagt Herbert Teppe. Im April hatten sie bereits die 4. Feier zu einem 50. Geburtstag.

Susanne Färber aus Unterbach ist eine von denen, die gerade 50 geworden sind. Aus diesem Anlass hat sie auch gefeiert, allerdings nur im engsten Freundeskreis: „Ich war zu faul, eine richtig große Party zu machen“, gesteht sie. Die leitende medizinische Fachangestellte hat es wenig gestört, dass sie jetzt 50 geworden ist: „Schlimm ist doch nur, dass man langsam ans Älterwerden denken muss und auch nicht mehr so fit ist wie mit 20“, sinniert sie. Dennoch: Sie fährt leidenschaftlich gerne Motorrad - allerdings nur als Sozius: „Je schneller, je besser. Bei 200 km/h wache ich erst auf.“

Auch Arnd Petmecky aus Heerdt wird 50: „Unerfreulicherweise“, wie er sagt. Dennoch sei für ihn der 40. Geburtstag deutlich markanter gewesen: „Das war die Schwelle, bis zu der man die berufliche und familiäre Ausrichtung gefunden haben sollte. Für mich ist erst wieder der 60. Geburtstag ein Einschnitt.“ Ein großes Fest will er jedoch feiern: „Ich plane eine große Feier mit 200 Gästen, DJ oder Live-Musik.“ Der selbstständige Unternehmensberater ist dankbar, in der Generation Wohlstand aufgewachsen zu sein: „Wir haben und hatten eine Vielfalt an Möglichkeiten und von der Beständigkeit profitiert.“

André Schmittmann ist am 13. April 50 geworden. Gefeiert wurde nicht: „Vor Jahren habe ich mir große Gedanken gemacht und wollte es richtig krachen lassen, doch an zwei Faktoren ist mein Vorhaben gescheitert.“ Zum einen hatte er sich ein Lokal ausgesucht, das zum gewünschten Termin bereits ausgebucht war und zum anderen sei seine berufliche Situation derzeit schwierig: „Ich bin mitten in einem Kündigungsschutzverfahren, das hat mir die Lust auf eine große Feier vergällt“, sagt er.

„Wir sind die Generation der Vielen. Ob bei der Einschulung, der Konfirmation, im Sportverein oder bei der Lehrstellensuche — wir waren nie wirklich allein“, sagt Carmen Engels. „Deshalb will ich auch ab 50 nicht alleine feiern“, berichtet sie. „Eine große Feier mit allen Leuten, die in meinem Leben eine Rolle gespielt haben, das wäre toll.“ Sie erinnert sich: „Typisch für unsere Kindheit war doch, dass man zum Spielen damals einfach auf die Straße oder auf den Spielplatz ging — irgendjemand war immer draußen.“

Schulklassen mit 35 Schülern seien die Regel gewesen und nach den Hausaufgaben sei im Fernsehen „Daktari“, „Bonanza“ oder „Dalli Dalli“ gelaufen. Auf Feten oder in der Disco tanzte man nach Boney M, Michael Jackson, Genesis oder Supertramp. „Eine Zeitreise zu meinem Geburtstag mit den Stationen meines bisherigen Lebens - das wäre eine tolle Sache.“